Fitch gibt für Frankreichs Top-Rating in diesem Jahr Entwarnung

Fitch-Analyst David Riley nannte heute die Lage in Italien “explosiv”. Das Land müsse dieses Jahr “kolossale” Summen am Finanzmarkt neu aufnehmen, sagte er in London. Er schloss eine erneute Herabstufung von Italiens A+ bis Monatsende nicht aus. Insgesamt müssten die Euro-Länder dieses Jahr zwei Billionen am Finanzmarkt einsammeln, davon ein Gutteil durch Krisenstaaten. Ein Ausscheiden Griechenlands aus der Euro-Zone nannte er “eine mögliche Option”.
Börse legt zu
Für Frankreichs AAA hatte Fitch vor knapp vier Wochen den längerfristigen Ausblick von stabil auf negativ abgesenkt. Dies hatte Befürchtungen neuen Auftrieb verliehen, dass das Land Anfang des Jahres tatsächlich bei einer der drei Rating-Agenturen seine Top-Note verlieren könnte. Fitch hob nun hervor: “Bei einem Ausbleiben bedeutender Erschütterungen, die mit einer starken Verschlechterung der Situation in der Euro-Zone zusammenhängen könnten, beabsichtigt Fitch nicht, den negativen Ausblick vor 2013 zu ändern.” Die Börse in Paris legte bis zum Mittag prompt um mehr als zwei Prozent zu.
Frankreich drohte Verlust der Bestnote
Frankreich, neben Deutschland der Haupt-Garantiegeber des Euro-Rettungsfonds EFSF, war in den vergangenen Monaten stark unter den Druck der Ratingagenturen geraten. Anfang Dezember hatte die Ratingagentur Standard & Poor’s Frankreich, Deutschland und vier weiteren Euro-Staaten mit einem Entzug der AAA-Note gedroht. Frankreich könne sogar um zwei Stufen heruntergesetzt werden, teilte die Agentur damals mit. Die Rating-Agentur Moody’s hatte Frankreichs Top-Note AAA ebenfalls bereits im Oktober infrage gestellt, ohne allerdings bisher den Ausblick für das Land von stabil auf negativ herabzustufen.
Staatsverschuldung
Als Gründe gaben die Agenturen die hohe Staatsverschuldung Frankreichs und die Auswirkungen der europäischen Schuldenkrise an. Die französische Regierung will die AAA-Topnote unbedingt erhalten und hat bereits zwei rigide Sparpläne mit einem Gesamtvolumen von mehr als 70 Mrd. Euro aufgelegt, um das hohe Haushaltsdefizit zu drücken.
Ausgeglichener Haushalt 2016
Frankreichs Regierungschef Francois Fillon hatte am Montag angekündigt, dass das Defizit für 2011 höchstwahrscheinlich unter den erwarteten 5,7 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) liegen werden. Für dieses Jahr sind 4,5 Prozent und für 2013 drei Prozent vorgesehen. 2016 soll der Etat ausgeglichen sein.
Fitch hatte am 16. Dezember angekündigt, dass schon bald neben Italien auch die Bonitätsnote der Euro-Länder Spanien, Belgien, Irland, Zypern und Slowenien herabgestuft werden könnte.