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Firma in Wien besonders schwer von German-Pellets-Pleite betroffen

Insolventer deutscher Brennstoffhersteller schuldet Wiener Firma Millionen
Insolventer deutscher Brennstoffhersteller schuldet Wiener Firma Millionen ©BilderBox.com (Sujet)
In Österreich sind 25 Firmen und Personen von der Pleite des deutschen Brennstoffherstellers German Pellets mit Sitz in Wismar betroffen. Einen besonders hohen Betrag schuldet German Pellets mit fast 59 Mio. Euro der Firma MFC Commodities GmbH mit Sitz in Wien.
Verbindung nach Wien
German Pellets insolvent

Dies schreibt die “Wiener Zeitung” (Donnerstagsausgabe) unter Berufung auf eine Gläubigerliste, die ihr vorliegt.

71 Mio. Euro Schulden bei Wiener Firma

Samt weiterer 12,5 Mio. Euro, die auf Unternehmen aus dem Portfolio der Wiener MFC Commodities in Sachen der Ausstände von German Pellets entfallen, schulden die Deutschen dem MFC Konsortium aus Wien insgesamt 71 Mio. Euro. MFC wollte laut “Wiener Zeitung” keine Stellungnahme zu den Summen oder den Geschäftsbeziehungen zu German Pellets abgeben. Die freie Masse beläuft sich auf 4,4 Mio. Euro.

Mit Verweis auf weitere Medienberichte heißt es im Bericht, dass die beiden Firmen enge Partner gewesen sein dürften. So hätten die Österreicher den Deutschen in schwierigen Zeiten finanziell unter die Arme gegriffen. Als Sicherheit soll MFC Rohmaterial und fertige Pellets bekommen haben. Da die Lagebestände nicht mit vereinbarten Mengen übereingestimmt haben sollen, zeigte MFC nach der Insolvenzanmeldung der Deutschen im Februar angeblich German Pellets auch an. Der Schaden soll 27 Mio. Euro betragen. Die Wiener MFC gehört zur kanadischen MFC Gruppe.

German-Pellets-Pleite: Der Status Quo

Indes haben sich bei der zweiten Gläubigerversammlung des insolventen Brennstoffherstellers am heutigen Mittwoch weitere rund 50 Anleger einen gemeinsamen Vertreter gewählt, berichtete die dpa. Das Vertrauen bekam demnach die Steuerberatungsgesellschaft CMS, wie der Sprecher der Insolvenzverwalterin Bettina Schmudde, Wolfgang Weber-Thedy, mitteilte. CMS habe den Anwalt Maximilian Hacker aus Düsseldorf als Vertreter nach Schwerin entsandt. Die CMS wird jetzt die Interessen der Gläubiger einer Schuldverschreibung mit einem Wert von bis zu 50 Millionen Euro vertreten, die 2018 fällig gewesen wäre.

Das Insolvenzgericht hat für diese Woche die Gläubiger von drei Anleihen und einem Genussschein zu Versammlungen eingeladen. Den Auftakt machte am Dienstag das Treffen der Gläubiger jener Anleihe, die im April fällig gewesen wäre und die der Pellet-Produzent nicht zurückzahlen konnte.

Insolventer deutscher Brennstoffhersteller lud ein

Wie schon am Dienstag, folgten auch am Mittwoch nur wenige Anleger der Einladung in die Kongresshalle in Schwerin, der Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern. Das Gros der 1.000 Stühle blieb leer. Die meisten haben kaum Hoffnung, viel von ihrem Geld wiederzusehen, und wollen nicht auch noch in Reisekosten investieren.

Von etwa 17.000 Anlegern in dem komplizierten Unternehmenskonstrukt German Pellets ist die Rede, genaue Zahlen sind nicht bekannt. Rund 280 Mio. Euro sollen sie angelegt haben, hohe Renditen waren versprochen. “Ich hatte Dollarzeichen in den Augen”, gab gestern ein Kleinanleger bei der ersten Gläubigerversammlung zu. “Dabei hätten bei einer Anleihe mit fast acht Prozent Zinsen eigentlich alle Glocken klingeln müssen.”

(apa/red)

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