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FIA fordert BAR-Ausschluss

Dem Formel 1-Team BAR-Honda droht wegen der "Tank-Affäre" vom Grand Prix von Imola der Ausschluss von der laufenden Weltmeisterschaft und eine Geldstrafe von einer Million Euro.

Diese drastische Strafe hat der Internationale Automobil-Verband (FIA) am Mittwoch bei der Berufungsverhandlung in Paris gefordert. Die Vertreter des britisch-japanischen Teams beteuerten dagegen ihre Unschuld und erklärten, nicht gegen das Reglement verstoßen zu haben. Streitpunkt des brisanten Prozesses sind neun Kilogramm Benzin in einem Zusatztank. Beim Großen Preis von San Marino in Imola sollen die beiden BAR-Honda-Boliden untergewichtig gewesen sein. Vier Tage vor dem Großen Preis von Spanien in Barcelona ist bis zur Urteilsverkündung am Donnerstag offen, ob der Rennstall beim fünften Saisonlauf starten darf.

FIA-Chefkommissar Charlie Whiting warf bei der Befragung im FIA-Hauptsitz in Paris den Beschuldigten vor, Benzin reglementswidrig als Ballast eingesetzt zu haben. Auf die Fragen der vier unabhängigen Richter unter Vorsitz des Spaniers Xavier Conesa erklärte Whiting, das Team habe neun Kilogramm Treibstoff in einem zusätzlichen Tank bei der obligatorischen technischen Abnahme nach dem Großen Preis von San Marino am 24. April verschwiegen. Das Reglement lege jedoch eindeutig fest, dass Benzin nicht als Ballast verwendet werden darf. Die Rennwagen müssen mindestens 600 Kilogramm wiegen.

Der englische Staranwalt David Pannick versuchte als Verteidiger von BAR-Honda die Prozedur des Wiegens nach dem Rennen in Frage zu stellen. Er verwies auf verschiedene Protokolle mit sich angeblich widersprechenden Aussagen. Geoff Willis, der Technische Direktor des Teams, versicherte: “Ich würde dem Team nie erlauben, etwas zu tun, was illegal ist.“ Es handle sich hier um ein Missverständnis. BAR-Honda könne nachweisen, dass das Auto während des Rennens immer mindestens die 600 vorgeschriebenen Kilogramm gewogen habe. Zudem lege kein Paragraf eindeutig fest, ob dieses Gewicht mit oder ohne Benzin gelte.

Willis erklärte auf Nachfragen der Richter, dass jedes Formel-1-Fahrzeug einen Zusatztank, den so genannten Catch-Tank habe. Dadurch werde gewährleistet, dass die Benzinpumpe auch unter extremen Bedingungen wie hoher Kurvengeschwindigkeit immer Sprit saugen kann. “Wir brauchen diesen Tank, sonst läuft unser Motor fest“, sagte der Techniker. Die FIA bestreitet allerdings, dass es sich bei besagtem Zusatzbehälter um jenen “Catch-Tank“ handle, über den jeder Rennwagen verfügt.

Entscheidung wird am Donnerstag bekannt
Der Technische Direktor der FIA, Jo Bauer, hat eingeräumt, seit einer Tankinspektion beim Großen Preis von Malaysia am 20. März Kenntnis von dem zusätzlichen Tank gehabt zu haben. Der BAR-Rennstall wies alle Vorwürfe zurück und wertete die Beweislage als sehr dünn. Eine Entscheidung will die FIA am Donnerstag bekannt geben.  Möglich ist, dass BAR-Honda drei Tage vor dem Großen Preis von Spanien in Barcelona von der WM ausgeschlossen wird. Sollte der Betrugsvorwurf nicht als bewiesen angesehen werden, drohen Punktabzug und/oder eine Geldstrafe.

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