Drei Tage später allerdings erhielt die Künstlerin ein Mail, mit dem sich das Feldkirch-Festival vom Projekt Strom verabschiedet.
Zu teuer, lautet der Kommentar der neuen Festival-Geschäftsführerin Marie Wolfram im Gespräch mit den VN. Man bedauere die Entscheidung, aber nach erneuter Durchsicht der Kosten sei sie mit dem neuen künstlerischen Leiter Philippe Arlaud zu dem Ergebnis gekommen, dass die Kosten nicht aufbringbar sind. Das Ganze habe absolut nichts damit zu tun, dass die IG Kultur Vorarlberg erst jüngst mit der Meldung an die Öffentlichkeit ging, dass die Subventionen für das Festival mit 350.000 Euro von der Stadt Feldkirch zu hoch seien. Mit den Unterkunftskosten für die Künstler und bei einer Umsetzung in entsprechender Qualität sei das Projekt Strom, so Wolfram, auf über 200.000 Euro gekommen, das gehe sich nicht aus. Den Einwand, dass das Publikum für ein zeitgenössisches Werk auch nicht gerade zwei Mal das Montforthaus stürmt, bestätigt Wolfram, er sei aber nicht allein ausschlaggebend für die Absage gewesen. Wolfram: Wenn ich die Werbetrommel ordentlich rühre, hätte ich die Leute schon zum Besuch motivieren können.
Entscheidung akzeptiert
Im Feldkircher Rathaus rechnet man damit, dass bis Anfang Dezember das neue Programm für das Feldkirch-Festival 2008 steht. Kulturstadtrat Karlheinz Albrecht bekundete gegenüber den VN, hinter der Entscheidung der künstlerischen Leitung zu stehen. Nach dem plötzlichen Weggang von Festivalleiter Thomas Hengelbrock vor einem Jahr sei das zwar nun erneut keine erfreuliche Meldung, aber weit mehr verärgert ist Albrecht aufgrund der jüngsten Aussendung der IG Kultur (über die die VN berichteten). Erstens sei in der Stadtvertretung das Festival-Budget abgesegnet worden und zweitens würden sich gerade die Mitglieder der IG Kultur laut und berechtigt dagegen wehren, wenn die Kosten ihrer Projekte auf die Zahl der Besucher umgerechnet werden. Das sei keine Art, mit Kunst umzugehen.
Derselben Meinung ist auch Johanna Doderer. Allerdings in einem anderen Zusammenhang. Gegenüber den VN führt sie an, dass ihr für die Uraufführung des Werks Astraios am 26. Oktober bislang nur die Materialkosten und noch kein Honorar überwiesen wurden. Die gemeinsame Pressekonferenz im vergangenen Frühjahr bewertet sie logischerweise als Absichtserklärung zur Aufführung von Strom, die nach ihrer Kalkulation um 180.000 Euro möglich ist. Ein erklärendes Gespräch über die Kosten habe es nie gegeben. Doderer: Ich habe mich damals nicht aufgedrängt, man ist an mich um ein Werk herangetreten. Ich bin schockiert, so hat man mich noch nie behandelt.
Projekt mit Köhlmeier
Derzeit arbeitet Johanna Doderer im Übrigen an einer CD-Produktion mit dem bekannten Dirigenten Ulf Schirmer. Es geht um Mozarts Bäsle-Briefe. Für das Opernhaus in Erfurt schreibt sie an einer Oper. Das Libretto verfasst Michael Köhlmeier. Das Thema darf sie noch nicht verraten, nur den Umfang und den Termin: Es wird ein abendfüllendes Werk mit Chor, Solisten, großem Orchester, das im September 2010 uraufgeführt wird.