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Fest der Pferde: "Es muss sich Einiges ändern"

Gerfried Puck auf VDL Rocksina HD
Gerfried Puck auf VDL Rocksina HD ©APA
Das 24. Fest der Pferde in der Wiener Stadthalle ist Geschichte, ob es auch das letzte war, werden die Budgetplanungen diverser bisheriger Geldgeber zeigen. Die Bilanz der diesjährigen Auflage liest sich ähnlich wie im Vorjahr, verrät Organisator Peter Nidetzky. Rund 17.000 Zuschauer waren zu Gast, unter dem Strich waren 6.000 Euro mehr in der Kassa.

“Es muss sich aber einiges ändern. Man muss sich was überlegen, natürlich auch, ob man weitermacht oder nicht, das ist überhaupt keine Gretchenfrage”, so der “Vater des Turniers”. Nidetzky wiederholte aber unmissverständlich, dass er zum 25-Jahr-Jubiläum nur noch ein 5-Sterne-Turnier (höchste Kategorie) machen würde, das sei auch schon mit dem Weltreitverband abgeklärt. “Es ist nicht so teuer wie es ausschaut. Wir sind mit dem Geld ohnehin schon weit über der 4-Sterne-Grenze.” Rund 200.000 Euro zusätzlich könnten den Aufstieg ermöglichen.

Überlegen müsse man sich auch etwas mit den Preisen, denn die Tickets sind mit teilweise 60 Euro zu teuer. “Die Leute haben nicht mehr so das Geld.” Man sei bemüht, so Nidetzky, die Sache am Leben zu erhalten. An seinem Entschluss ändert dies aber nichts. “Für mich geht dieses Fest der Pferde Ende nächsten Jahres spätestens, Ende dieses Jahres frühestens, zu Ende. Ich habe das lange genug gemacht. So lange ich noch kraxeln kann, bin ich lieber auf den Malediven unter Wasser als hier in der Halle auf dem Sand.”

Aus sportlicher Sicht endete das Pferde-Fest am Vogelweidplatz Montagabend mit dem ersten Wien-Grand-Prix-Sieg des 34-jährigen Deutschen Christian Ahlmann. Die Österreicher wurden unter ihrem Wert geschlagen, insgesamt vier trennte nur ein Abwurf vom Erreichen des Stechens, das erstmals in der Geschichte des Fests der Pferde ohne heimische Beteiligung in Szene ging. Mit Thomas Frühmann, Christian Fries und Gerfried Puck scheiterten gleich drei Österreicher am schwierigen letzten Hindernis – einem Steilsprung mit schmalen Planken unmittelbar nach einer Dreierkombination. Und für Hugo Simon wurde ein Oxer zum Stolperstein.

Frühmann muss also mit seinem absoluten Spitzenpferd The Sixth Sense weiter auf den ersten Wien-Sieg seit 1991 warten. “In Wien will es sowieso nicht sein. Der letzte Sprung war heute für viele ein Joker, in dieser Form trainiert man so etwas nicht.” Doch wer einen grantigen Frühmann erwartet hatte, wurde überrascht. “Ich habe so viel Spaß gehabt das ganze Jahr”, spricht er seine vielen Erfolge mit dem Ausnahme-Pferd an.

Während der Ire Cameron Hanley auf Grund seiner Konstanz zum besten Reiter des Turniers gewählt wurde, erhielt mit Hugo Simon ein alter Bekannter die Auszeichnung als bester Österreicher der Veranstaltung – und das mit 67. “Ja, ich muss sagen, dass ich der beste Österreicher geblieben bin. Im Derby war ich sehr gut und ich bin auch eine gute Qualifikation geritten. Dass ich heute einen Schönheitsfehler hatte – das kann passieren.” Simon selbst hatte nach seinem Ausscheiden gehofft, dass zumindest Frühmann den Sprung ins Stechen schafft.

Simon geht heuer noch zwei Turniere in Spanien und Portugal (La Coruna und Porto). Ob es ihn als Reiter auch 2010 noch gibt, scheint trotz seines Alters fast sicherer als die Fortsetzung des Pferde-Fests. “Ich habe ja gedacht, dass es mich schon dieses Jahr nicht mehr gibt”, meinte Simon gegenüber der APA lachend. “Irgendwie geht es immer, aber so lange ich so gut reite und so lange noch nicht mal einer von den jungen Leuten bester Österreicher wird, dann sollte ich auch weitermachen.”

Weitermachen sollte man auch mit der wohl wichtigsten Pferdesport-Veranstaltung Österreichs. Der Ruf des Wiener Turniers zählt schon im internationalen Sport. Das bestätigt auch der frisch gebackene Mercedes-Grand-Prix-Sieger. Wo der sechsfache Medaillengewinner bei Welt- und Europameisterschaften Christian Ahlmann den Wien-Titel einstuft? “Wien ist sicherlich in der allerobersten Schublade. Es ist ein sehr schwerer großer Preis mit großer Tradition. Wenn man hier mal gewinnt, heißt das was.”

Die Reiter kämen alle sehr gerne nach Wien, bestätigt Ahlmann. “Es wäre sehr schade, wenn Wien aus dem Kalender gestrichen wird.” Natürlich werde es wegen der wirtschaftlichen Lage nicht einfacher, dies zeige sich auch im Pferdehandel und im gesamten Geschäft. “Aber ich denke, dass sich die guten Veranstaltungen am Ende auch durchsetzen werden, und da gehört Wien auch dazu.”

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