Ferrari dominierte Qualifying
Weltmeister Michael Schumacher nimmt den Formel-1-Grand-Prix von Australien am Sonntag (Start: 04.00 MEZ/live ORF1 und Premiere) aus der Pole Position in Angriff, während der Vorarlberger Christian Klien in Melbourne nach einem Hydraulik-Defekt an der Lenkung seines Jaguars ohne Qualifying-Zeit nur vom 19. und vorletzten Startplatz in sein Debütrennen geht.
In der Tat, denn nur 74/1000 hinter dem 35-jährigen Deutschen, der bereits im Vorjahr das Einzelzeitfahren in down under” gewonnen hatte, folgte bereits sein brasilianischer Teamkollege Rubens Barrichello (+0,074 Sek.). Dahinter klaffte dann ein Loch von mehr als einer halben Sekunde. Williams-BMW-Pilot Juan Pablo Montoya aus Kolumbien (+0,590) schaffte exakt dieselbe Zeit wie Jenson Button im BAR-Honda, war allerdings in der ersten Session schneller als der Brite gewesen und wurde deshalb als Dritter gewertet.
Nach einem fehlerfreien Freien Training am Vormittag, das Klien nach insgesamt 21 Runden als 13. – 1,995 Sekunden hinter Michael Schumacher, der in allen vier Sessions Bestzeit gefahren war – abgeschlossen hatte, verließ den Hohenemser ausgerechnet im Qualifying das Glück. So kam er bereits in Session eins kurz aufs Gras, in der anschließenden zweiten verzeichnete er dann schon in der Aufwärmrunde nach Ausfall der Lenkhydraulik einen wilden Ausritt und brach nach Platz 14 im ersten Einzelzeitfahren das zweite Qualifying vorzeitig ab.
Das Wochenende ist bisher nicht so gut für mich gelaufen. Es ist natürlich eine große Enttäuschung für mich, dass ich mein erstes Qualifying in der Formel 1 so beenden musste”, lautete der erste Kommentar des 21-jährigen Neulings, der vollkommen schuldlos an diesem Zwischenfall war. Dabei war die Balance des Autos am Vormittag exzellent, und auch in der ersten Qualifying-Session ist es gut gelaufen. Doch dann hatte ich diesen Hydraulikfehler und kam von der Strecke. Ich habe danach nur noch versucht, das Auto wieder unter meine Kontrolle zu bekommen.”
Für seinen australischen Jaguar-Teamkollegen Mark Webber lief es dagegen fabelhaft, der WM-Zehnte des Vorjahres geht neben Renault-Pilot Fernando Alonso aus Spanien (+1,291) als Sechster (+1,397) aus der dritten Reihe in den Heim-GP, während Vizeweltmeister Kimi Räikkönen (+1,889) aus Finnland im McLaren-Mercedes nur an der zehnten Stelle landete. Und sein schottischer Stallgefährte David Coulthard, der im Vorjahr den WM-Auftakt auf dem Fünften Kontinent gewonnen hatte, musste sich nach einer fehlerhaften Fahrt gar mit Platz zwölf (+2,886) begnügen.
Im Silberpfeil-Lager machte sich deshalb Enttäuschung breit, im Gegensatz zur Scuderia, bei der Jubelstimmung herrschte. Dieses Auto hat großes Potenzial. Wir hatten zwar von Beginn weg ein gutes Gefühl, wussten aber nicht wie gut es wirklich ist. Unser Eindruck hat sich aber heute bestätigt. Das ist das Ergebnis, das man sich nach einem so harten Winter nur wünschen kann. Großes Kompliment an die Jungs, die es geschafft haben, ein neues Auto so hinzustellen und so zu verbessern”, lobte der dreifache Australien-Sieger Schumacher (2000, 2001 und 2002) die gesamte Ferrari-Crew nach der insgesamt 56. Pole seiner Karriere, warnte aber gleichzeitig vor zu großer Euphorie: Auf anderen Kursen werden auch auf uns härtere Zeiten zukommen, denn hier in Melbourne sind wir ja immer sehr stark!”
Teamkollege Rubens Barrichello fand dagegen trotz seiner ebenfalls tollen Vorstellung ein Haar in der Suppe: Ich bin natürlich froh, dass es heute so gut gelaufen ist. Aber ein klein Bisschen bin ich auch enttäuscht, nicht ganz vorne zu stehen.” Montoya glaubt dagegen, dass er Ferrari im Rennen Paroli wird bieten können. Leider ist mir nach der Bestzeit im ersten Qualifying im zweiten ein Fehler im dritten Sektor unterlaufen, da wollte ich zu viel. Aber unser Auto wird von Tag zu Tag besser, es hat ja geradezu Tradition, dass wir am Freitag Probleme haben und uns dann je näher das Rennen kommt, immer mehr steigern. Auch unsere Reifen werden besser und besser”, meinte der Südamerikaner.