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Ferienlektüre für Kroatien: Ruth Cerhas "Bora. Eine Geschichte vom Wind"

"Bora. Eine Geschichte vom Wind" von Ruth Cerha
"Bora. Eine Geschichte vom Wind" von Ruth Cerha ©Stefanie Luger / Frankfurter Verlagsanstalt
Auf einer kleinen kroatischen Insel spielt "Bora. Eine Geschichte vom Wind", der neue Roman der 1963 geborenen Wienerin Ruth Cerha. Er ist die ideale Ferienlektüre für Kroatien-Urlauber, dreht sich um eine Sommerliebe - und unser Buch-Tipp der Woche.


Die Tochter des berühmten Komponisten Friedrich Cerha, seit 2007 neben ihrer Arbeit als Klavierpädagogin mit Erzählungen und Romanen (“Kopf aus den Wolken”, “Zehntelbrüder”) als Schriftstellerin hervorgetreten, widmet sich in ihrem neuen Buch einem einfachen, bereits vielfach variierten Thema.

Autorin Ruth Cerha beschreibt Ferienliebe

Sie schildert eine Ferienliebe, von der ersten Begegnung am Hafen, die unmittelbar Eindruck macht, bis zum Abschiednehmen im September, als der sommerliche Ausnahmezustand allmählich wieder dem Alltag Platz macht und sich der Herbst ankündigt.

Drei Protagonisten hat der Roman: die Schriftstellerin Mara, die sich in den vergangenen Sommern auf der kleinen Insel ein Netzwerk von Freunden und Bekannten geschaffen hat und nun durch das Auftauchen eines geheimnisvollen, charmanten Mannes so aus dem Gleichgewicht geworfen wird, dass sie in eine Schreibblockade gerät; der Fotograf Andrej, der seinerseits in eine berufliche Sinnkrise geraten ist und dessen persönlicher Bezug zu der Insel als Sohn von Auswanderern sich erst allmählich enthüllt; vor allem aber die Insel selbst und ihre meteorologischen, soziologischen, geologischen und botanischen Eigenheiten.

“Bora. Eine Geschichte vom Wind”

Die Bora ist ein kalter Fallwind an der kroatischen Adriaküste, dessen Böen hohe Geschwindigkeiten erreichen können. Abwarten statt ankämpfen ist die richtige Devise im Umgang mit ihm.  So wie die kalte Bora im heißen, vom Süden kommenden, salzhaltigen Jugo einen Gegenpart hat, verläuft die Beziehung zwischen Mara und Andrej kalt-warm und wechselhaft. Flaute wechselt mit stürmischen Phasen, und mit der Zeit lernen die beiden einander näher kennen.

“Mein Sommer mit Andrej” ist im Setting so simpel gebaut wie “Mein Essen mit André” von Louis Malle, die Protagonisten sind jedoch weniger vielschichtig. Es braucht eine gute Portion Wohlwollen, um sich als Leser wirklich so sehr für sie zu interessieren, dass man jeder neuen Enthüllung ihrer Vorleben, jeder neuen Wendung zwischen Anziehung und Abstoßung (inklusive Abwägung, ob die beiden mitten im Leben stehenden Menschen eine gemeinsame Familiengründung riskieren könnten) auch etwas abgewinnen kann.

Für Sommerurlaube auf Mittelmeerinseln ist “Bora” geradezu Pflichtlektüre. Der Rest der Menschheit wird möglicherweise auch ohne die Bekanntschaft von Mara und Andrej weiterleben können.

Ruth Cerha: “Bora. Eine Geschichte vom Wind”, Frankfurter Verlagsanstalt, 256 S., 20,50 Euro

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(apa/red)

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