Im vergangenen Jahr hatte Federer das Brisbane-Finale gegen Raonic noch in drei Sätzen für sich entschieden und dabei seinen 1.000. Sieg auf der ATP-Tour gefeiert. Diesmal klappte trotz sieben Assen vor allem sein Service nicht nach Wunsch. Im ersten Satz lag die Quote erster Aufschläge unter 50 Prozent, am Ende leicht darüber. So ließ Federer im ersten Durchgang ein Break zum 4:5 und im zweiten eines zum 3:4 zu.
Federer fehlerhaft
Federer selbst kam nur im vierten Game des zweiten Satzes zu einer Breakchance, als Raonic drei Doppelfehler unterliefen. Er vergab sie allerdings mit einem Rückhandfehler. Überhaupt agierte die Nummer drei der Weltrangliste von der Grundlinie fehlerhaft.
Zwischenzeitlich wirkte Federer genervt über seine vielen Fehler und die mangelnde Power in seinen Schlägen. Anfang des zweiten Satzes ließ er nach einem Rückhandfehler sogar einmal seinen Schläger zu Boden fallen – eine für Federer ungewohnte Frust-Geste. Im Halbfinale hatte er beim 6:1,6:4 gegen Thiem noch brilliert, doch im Endspiel konnte er nicht verbergen, dass er nach einer Grippe Anfang der Woche noch nicht in Topform ist.
Im letzten Game vergab Federer noch einmal eine gute Chance auf eine Wende. Er führte bei Aufschlag Raonic 15:30 und verschlug zweimal in Folge Rückhand-Passierbälle. Mit einem Servicewinner sicherte sich dann Raonic nach 1:27 Stunden seinen achten ATP-Titel im 16. Finale.
In einer ersten Reaktion zeigte sich Federer trotzdem zufrieden mit dem Turnierverlauf. Ein wenig geärgert haben dürfte sich allerdings sein neuer Coach Ivan Ljubicic. Im ersten gemeinsamen Turnier verlor Federer ausgerechnet gegen Ljubicics ehemaligen Schützling Raonic.
Wawrinka gewinnt in Chennai
Stan Wawrinka gewann unterdessen zum dritten Mal in Folge und zum insgesamt vierten Mal das ATP-Turnier in Chennai. Der topgesetzte Schweizer setzte sich im Finale gegen den an Nummer acht gereihten Kroaten Borna Coric mit 6:3,7:5 durch. Wawrinka musste in der 1:26 Stunden dauernden Partie nur einen Breakball abwehren und nahm dem Kroaten seinerseits zum 4:2 im ersten und zum 6:5 im zweiten Satz den Aufschlag ab. Der 30-Jährige hat seit Juni 2013 (Niederlage in Hertogenbosch gegen Nicolas Mahut) sämtliche acht Finali gewonnen, in denen er im Einsatz war. (APA)