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Federer schreibt in Paris Geschichte

Der Schweizer fertigte im Endspiel der French Open am Sonntag den entzauberten Favoritenschreck Robin Söderling aus Schweden mit 6:1,7:6(1),6:4 ab und holte sich zum ersten Mal den Sieg beim Sandklassiker in Paris.

Mit seinem 14. Major-Titel egalisierte er zudem die Rekordmarke des US-Amerikaners Pete Sampras, ein historischer Erfolg, der dem Basler noch auf dem Center Court die Tränen in die Augen trieb.

Nach seinen fünf Wimbledon-, fünf US-Open- und drei Australian-Open-Triumphen machte Federer den sogenannten Karriere-Grand-Slam perfekt. In der modernen Tennis-Ära, in der auf Hartplatz, Sand und Gras gespielt wird, war dies zuvor nur einem Spieler gelungen: dem US-Amerikaner Andre Agassi, vor genau zehn Jahren in Paris. Neben Federer und Agassi, der am Sonntag dem Sieger die Trophäe überreichte, haben Donald Budge, Roy Emerson, Rod Laver und Fred Perry Titel bei allen Grand-Slam-Turnieren gewonnen. In den vergangenen drei Jahren hatte Federer jeweils im Endspiel von Roland Garros gegen Rafael Nadal verloren.

Federer, der alle seiner zehn Duelle mit Söderling gewonnen hat, dominierte über die gesamte Spieldauer von nur 115 Minuten. Der als Nummer 23 gesetzte Schwede, der im Achtelfinale den Titelverteidiger Nadal sensationell eliminiert hatte, konnte über weite Strecken des nur mittelmäßigen Spiels zwar mithalten, brachte Federer aber nie ernsthaft in Bedrängnis. Die Partie schien wegen immer wieder einsetzenden leichten Regens zeitweise abbruchgefährdet, konnte aber wie geplant über die Bühne gehen. Erst bei der Siegeszeremonie öffnete der Himmel über Paris seine Schleusen.

Den ersten Satz holte sich Federer im Eiltempo, erteilte seinem Gegenüber nach nur 23 Minuten mit 6:1 eine kleine Lektion. Söderling hatte sich mit einem Doppelfehler gleich im ersten Game ein Break eingefangen, sein Gegenüber spielte fast nach Belieben – fehlerlos, präzise und hart.

Der unsicher wirkende Schwede legte erst zu Beginn des zweiten Satzes seine Fehlerhaftigkeit ab, konnte sich besser in Szene setzen. Beim Ausgleich zum 2:2 holte er sich sein erstes Zu-Null-Game, kurz zuvor hatte ein unter anderem mit Socken mit dem Schweizer Kreuz bekleideter Flitzer Federer mit einer Barcelona-Fahne berührt und war schließlich von Sicherheitsleuten vom Platz getragen worden. Der stark servierende Federer bekam den wachsenden Druck aber nur in den Aufschlag-Games Söderlings zu spüren und spielte im Tie-Break seine gewohnten Stärken aus: Söderling ging mit 1:7 zu seinem Platz.

Im dritten und finalen Satz musste Federer gar nicht mehr in die “Verlängerung”. Ein Break reichte, bereits bei seinem ersten Matchball machte er mit einem Servicewinner den Sack zu. Mit dem Sieg reduzierte er den Rückstand in der Weltrangliste auf den zuletzt vierfachen Paris-Champion Rafael Nadal um mehr als die Hälfte und könnte schon in Wimbledon den Angriff zur Rückeroberung des Throns starten. Söderling wird in der am Montag erscheinenden neuen Weltrangliste auf Rang zwölf vorrücken.

“Es ist einfach unglaublich. Das ist vielleicht der größte Sieg meiner Karriere”, sagte Federer in einer ersten Reaktion. “Es war nicht einfach, meine Emotionen in Zaum zu halten.” Söderling verbeugte sich vor dem Können des Siegers. “Roger, du hast mir heute eine Lehrstunde erteilt”, sagte er zu Federer gewandt. Und: “Für mich ist er der beste Spieler der Geschichte.”

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