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Fauna - Kritik und Trailer zum Film

Mit "Fauna" hat der mexikanische Regisseur Nicolas Pereda ein Vexierspiel vorgelegt, mit dem man nur Spaß hat, wenn man sich entspannt und sich ohne Erwartungen auf das Gezeigte einlässt. Darin schickt er ein junges Paar durch eine karge Landschaft, um in einer Bergarbeiterstadt im Norden Mexikos die Eltern der Frau zu besuchen. Als auch noch ihr Bruder hinzu stößt, entwickelt sich aus dem familiären Aufeinandertreffen eine von schrägem Humor und äußerster Absurdität gekennzeichnete Reflexion über das Medium Film und den Beruf des Schauspielers.

"Fauna" - das klingt wie ein Tierfilm. Das ist der 70-Minüter des Mexikaners Nicolas Pereda, der ab Freitag im Kino zu sehen ist, jedoch definitiv nicht. Was er stattdessen ist, das lässt sich allerdings nicht so einfach beantworten. Am ehesten noch: ein Vexierspiel, mit dem man nur Spaß hat, wenn man sich entspannt und ohne Erwartungen auf das Gezeigte einlässt. Und nicht überrascht ist, wenn es im nächsten Augenblick plötzlich etwas anderes bedeutet.

Fauna - Kurzinhalt zum Film

Elsa (Luisa Pardo), eine junge Mexikanerin, fährt mit ihrem Freund Paco (Francisco Barreiro) durch eine karge Landschaft. Aussteigen sei hier gefährlich, heißt es, doch Orientierung tut not. Denn ihr Ziel ist gar nicht so einfach zu finden. Obwohl es doch, wie man später erfährt, der Wohnort ihrer Eltern ist. Dort wartet schon Elsas Bruder (Lazaro Gabino Rodriguez) mit einem Blumenstrauß vor der verschlossenen Türe. Die Eltern sind nämlich nicht zu Hause. Langeweile macht sich breit, bei den Akteuren wie beim Zuschauer. Als Paco Zigaretten holen will, stößt er auf einen älteren Mann, der ihm die letzten verfügbaren Zigaretten vor der Nase weggekauft hat und sie ihm zu einem völlig überhöhten Preis überlässt. Es ist Elsas Vater, wie sich herausstellt.

Der wird sich nach dem Abendessen beim lockeren Beisammensein in einer Bar bei Paco erkundigen, ob es stimme, dass er Schauspieler sei, und ihn auffordern: "Spiel was!" Doch Paco hatte zuletzt bloß stumme Rollen. Der Vater insistiert. Es wird unangenehm. Und schon sind wir in einer von schrägem Humor und äußerster Absurdität gekennzeichneten Reflexion über das Medium Film und den Beruf des Schauspielers. Denn bald stellt sich heraus: Auch Elsa und ihr Bruder können die Rollen rasch wechseln, und sogar Elsas Mutter beweist ihrer Tochter beim Textlernen, wie echte Emotion ins falsche Spiel gebracht werden kann.

Fauna - Die Kritik

Es geht nicht nur um Telenovelas. Auch Buchlektüre wird in ihrer Nacherzählung plötzlich gespielte Realität. Die Erzählebenen verschachteln und verkeilen sich, und über dem Ganzen liegt eine Atmosphäre nicht nur des Geheimnisvollen, sondern auch des Gefährlichen. Als könne der doppelte Boden jederzeit einbrechen. Und sich das Darunter als Schlangengrube entpuppen. Ein Terrain, das in Mexiko offenbar bestens bekannt ist: Anspielungen auf die im Drogenmilieu spielende Netflix-Serie "Narcos: Mexico" gibt es in dem Film offenbar zuhauf. Der Darsteller von Paco hat mitgespielt. Offenbar auch jene Szene, die er dem Vater vorspielt. In Mexiko war das sicher ein Lacher. Hierzulande kann es als Beweis gelten, dass man dort, wo Donald Trump eine hohe Mauer hinstellen wollte, die Grenzen zwischen Mainstream und Arthaus offenbar sehr leichtfüßig zu überwinden versteht.

Alle Spielzeiten auf einen Blick

(APA/Red)

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