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Faszinierende 50 Mikrosekunden

Lustenau - Bezeichnenderweise wurde er früher von seinen Freunden „Blitz“ gerufen. Mittlerweile ist Horst Grabher dem Alter für Spitznamen zwar entwachsen, die Faszination für das Naturphänomen Blitz jedoch geblieben.

Zieht ein Gewitter auf, gibt es für den Lustenauer kaum etwas Interessanteres, als Blitze zu beobachten. „Aber ich mache das nur von einem sicheren Platz aus“, betont er. Als leidenschaftlicher Bergsteiger weiß Horst Grabher nämlich sehr genau, wie riskant ein Aufenthalt in freiem Gelände sein kann, wenn die Naturgewalten toben.

Schutzmaßnahmen

31 Menschen wurden in den letzten zehn Jahren durch Blitzschlag verletzt, drei von ihnen kamen ums Leben. Das ALDIS (Austrian Lightning Detection and Information System) ortete allein heuer bis dato schon mehr als 200.000 Blitzeinschläge. Auch Horst Grabher kennt die Situation, wenn sich weitab eines geschützten Plätzchens plötzlich Donnerwolken zusammenbrauen. Das passiere jedem Wanderer. „In der Natur gibt es keinen Ort, der hundertprozentig sicher ist“, sagt Grabher und zollt dem energiegeladenen Leuchten am Himmel deshalb „höchsten Respekt“. Dennoch kann man sich zumindest „einigermaßen“ schützen. „Hohe Punkte im Gelände wie Gratkanten oder Gipfelkreuze sofort verlassen bzw. meiden. Auf einer isolierenden Unterlage mit angezogenen Füßen zusammenkauern, wenn möglich hinter einem Stein oder in einer Mulde, und warten, bis sich das Gewitter verzieht“, nennt der Bergretter die wichtigsten Maßnahmen. Bloß nie unter freistehenden Bäumen Schutz suchen. Geschlossene Wälder hingegen gelten als relativ sicher.

Viele Gutachten

Dabei ist das, was unsereiner von einem Blitz sieht, nur noch ein Nachleuchten. Gerade einmal 50 Mikrosekunden dauert das Schauspiel. Und doch liegen ungeahnte Kräfte darin verborgen. Als Experte musste der gelernte Elektriker früher sehr viele Gutachten zu Schadensmeldungen nach Blitzeinschlägen schreiben. „Heute ist die Elektrik im Haus wesentlich besser geschützt“, erzählt Horst Grabher, der über den Beruf das Interesse an Blitzen fand. Der pensionierte Berufsschullehrer unterrichtete auch im Wifi zum Thema Blitzschutz und gibt heute sein Wissen an Bergfexe im Rahmen von Kursen der Initiative Sichere Gemeinden weiter.

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