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Faschingsbälle werden weniger

Schwarzach - Immer öfter Probleme bei der Organisation von Faschingsbällen, den Vereinen fehlt jedoch der Nachwuchs. Termine zum Faschingsfinale

Was machen die einen richtig, was die anderen falsch machen? Weshalb läuft der Vorverkauf für den Redoute-Ball derart schleppend, während die Dornbirner Narrenabende in zwei Wochen acht Mal ausverkauft sind? Sind Dornbirner lustiger als Seebrünzler oder haben sie den besseren Schmäh als Luteracher Hosakracher und Lustenauer Rhinzigüner? Wohl kaum, ein besseres Konzept und närrischer Nachwuchs sind schon eher ausschlaggebend.

Nachwuchsproblem

Denn Fakt ist: Die meisten Bälle werden von Vereinen organisiert, denen der Nachwuchs abhanden kommt. Und auch in Bregenz ist das Problem dasselbe: „Wir konnten keine jungen Nachfolger finden, die die Organisation des Breagaza-Balls übernehmen“, bringt es Peter Scharax auf den Punkt. Gemeinsam mit Stefan Marent hat Scharax den Ball 16 Jahre lang veranstaltet. „Zeit, den Ball Jüngeren zu übergeben. Im nächsten Jahr sollte es wieder einen Breagazer Ball geben, mit neuem Konzept, von jungen Leuten veranstaltet“, gibt sich Scharax optimistisch.

Weniger Bälle

Ins selbe Horn bläst auch Christof Döring, für Veranstaltungen im Hofsteigsaal zuständig: „Oft hängt die Organisation eines Balls an einer Person. Wenn diese, aus welchen Gründen auch immer, nicht mehr kann, findet sich niemand, der die Organisation übernimmt.“ Und auch im Kulturhaus Dornbirn sieht man die Sache ähnlich: „In den letzten 20 Jahren sind uns 15 Bälle abhanden gekommen“, klagt Fritz Ortner vom Kulturhaus.

Vereine müssten sich also ihrem Nachwuchsproblem stellen und „mehr auf die Bedürfnisse der Bevölkerung eingehen“, meint Winfried Schnetzer, Chef der Dornbirner Fasnatzunft. Mit Narrenabenden nach dem Vorbild des Villacher Fasching ist man in Dornbirn seit Jahren erfolgreich. „Innerhalb von zwei Wochen waren wir acht Mal ausverkauft“, freut sich Schnetzer, „Reservierungen für nächstes Jahr liegen auch schon vor.“

Viel Geld für Fasching

Eine Studie von Markant Market Research kam zu dem Schluss, dass sich die Österreicher das bunte Treiben einiges kosten lassen. Dieser Studie zu Folge sind 44 Prozent der Österreicher mitten drin im Faschingstreiben und geben rund 86 Millionen Euro für Bälle, Kostüme, Dekos und Faschingskrapfen aus.

Um an das Geld der feierfreudigen Faschingsnarren zu kommen, braucht es Ideenreichtum. Das zeigt der heute zum dritten Mal über die Bühne gehende Rock’n’Roll-Ball in Wolfurt. Anstelle von Guggamusik gibt’s Rock ’n’ Roll aus Kroatien und Berlin. Über mangelnde Besucher können sich die Veranstalter jedenfalls nicht beklagen.

Und auch die Rhinzigüner aus Lustenau sind sich der ändernden Erwartungen der Narren bewusst. Auch sie mussten in den vergangenen Jahren ihr Programm zurückfahren und auch sie hatten heuer wieder mit weniger Besuchern zu kämpfen. Ebenso wie der Breagaza-Ball, soll auch der Ball der Rhinzigüner ein neues Gesicht bekommen. Stargäste konnten dabei hilfreich sein. „Es muss ja nicht gleich die Hilton sein“, glaubt Rhinzigüner-Chef Lothar Franz Hellmair. In einem Punkt sind sich aber alle einig: Schwarzmalerei ist nicht angebracht, das Bedürfnis nach der närrischen Zeit bleibt auch in Zukunft bestehen.

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