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Family Dinner - Kritik und Trailer zum Film

Teenagerin Simi verbringt die Ferien bei ihrer Tante Claudia, die in einem düsteren Bauernhof am Land lebt. Das übergewichtige Mädchen hofft auf Unterstützung durch die Ernährungsberaterin, die mit ihren Büchern zum Abnehmen Bestseller landete. So wird Simi auf eine etwas eigenartige Diät gesetzt. Zugleich beobachtet das Mädchen das seltsame Verhältnis von Claudia zu ihrem aggressiven Sohn Filipp sowie dem strengen Stiefvater Stefan. Der Grund für das eigenartige Verhalten ist ein dunkles, bösartiges Geheimnis.

Man liegt nicht falsch damit, so manchen im Web propagierten Abnehmtipp als gruselig zu bezeichnen. Noch teuflischer kann es zugehen, wenn die eigene Tante, ihres Zeichens Ernährungscoach, beim Erschlanken helfen soll. Diese flaue Mägen verursachende Erfahrung muss jedenfalls die übergewichtige Teenagerin Simi (Nina Katlein) in Peter Hengls Horrorfilm "Family Dinner" machen, der ab Freitag in den heimischen Kinos zu sehen ist.

Family Dinner - Kurzinhalt zum Film

Mit ihrer Figur unzufrieden, macht sich Simi vor Ostern zum ländlichen Bauernhof von Tante Claudia (Pia Hierzegger), deren Partner Stefan (Michael Pink) und Sohn Filipp (Alexander Sladek) auf. Dass hier nicht alles mit rechten Dingen zugeht, lässt Hengl nicht lange im Dunkeln. Düster und karg ist die Landschaft, in der sich das Bauernhaus befindet. Das manchmal erwähnte Wien - die rettende Zivilisation - scheint unerreichbar weit.

Nina Katlein überzeugt als schüchterne und beeinflussbare Protagonistin, die man so im Film nicht besonders oft findet. Die sie beschäftigende Abnehmthematik trifft bei Hengl - der Tiroler zeichnete bei seinem Langfilmdebüt sowohl für die Regie als auch für das Drehbuch verantwortlich - auf eine kalte Familiendynamik, innerhalb derer alles, insbesondere das Essen, streng kontrolliert wird. Einzig der in sich gekehrte, von seiner Mutter überwachte und ihr misstrauende Filipp isst die sorgfältig zubereiteten Speisen, während die Erwachsenen bis Ostern fasten wollen. Simi soll nicht lange bleiben, das Fest sei eine private Familienangelegenheit.

Das ändert sich, als die dem Okkulten zugeneigte Claudia ihre Nichte unter ihre Fittiche nimmt, ihr das Abnehmen lehren will und sie ebenso wie sich und ihren Partner auf eine Nulldiät setzt. Eine besonders kurze Diskussion über Selbstakzeptanz versus selbstbestimmtes Abnehmen schien da wohl unumgänglich, wirkt ob des drohenden Horrors aber recht deplatziert.

Family Dinner - Die Kritik

Schnell kommen Simi Zweifel, ob sie sich an diesem Ort aufhalten sollte. Langsamer steuert das Grauen über dem Bauernhaus auf seinen Höhepunkt zu und versetzt Zuschauer dabei rund 100 Filmminuten lang in einen Zustand ständigen Unwohlseins. Da stört es nicht, dass sich dieser Höhepunkt, zu dem die aus psychologischen Abgründen geborenen Handlungen der Figuren führen, schon zu Beginn des Films erahnen und um die Mitte herum bestätigen lässt. Denn genau wie für Simi bleibt dem Zuschauer kein Entrinnen. Da könnten die Popcorn schon mal im Halse stecken bleiben.

(APA/Red)

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