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Familie in Wien wollte Ziegelstein als Kokain verkaufen: Betrugsprozess

Einen Ziegl statt Kokain wollte die Familie verkaufen.
Einen Ziegl statt Kokain wollte die Familie verkaufen. ©bilderbox/Sujet
Weil sie unter anderem ausgerechnet einem Polizei-Spitzel einen Ziegelstein als Kokain verkaufen wollten, hatten sich am Mittwoch vier Mitglieder einer weitverzweigten Familie im Wiener Straflandesgericht zu verantworten.

Die Mutter soll in ihrer Wohnung in Wien-Simmering einen regen Handel mit Cannabis betrieben haben. Wenn sie nicht zugegen war, regelten ihre beiden Söhne die Verkäufe.

Der Ältere der beiden versuchte dann zwei Kilogramm Kokain aufzustellen, als ihm eines Tages seine Tante mitteilte, sie hätte einen Interessenten, der dafür 90.000 Euro bezahlen würde.

Wie der Neffe nun einem Schöffensenat erzählte, sei er in mehrere ihm als Drogen-Umschlagplätze bekannte Lokale gegangen und habe sich erkundigt, wie und wo er zwei Kilo “Koks” bekommen könnte. Er sei daraufhin “ausgelacht” worden, schilderte der 22-Jährige: “Die Leute sind aufgestanden, haben über mich gelacht und sind weggegangen.” Der Bekannte seiner Tante habe aber immer weiter gedrängt. “Da sind wir in den Baumarkt gegangen, haben einen Ziegelstein gekauft und ihn verpackt”, erzählte der 22-Jährige. Man habe “einen Ytong-Stein genommen, der Kokain ähnlich schaut”, präzisierte sein Verteidiger Philipp Wolm, der darauf verwies, sein Mandant sei zu diesem Zeitpunkt “eing’raucht und benommen” gewesen.

“Kokain” an Polizei-Spitzel verkauft

Was der 22-Jährige, sein 16 Jahre alter Bruder, seine Mutter und seine Tante nicht wussten: Der vorgebliche Käufer war ein Polizei-Spitzel, der im Auftrag von verdeckten Ermittlern an die Tante herangetreten war. Tatsächlich kam es dann zu einem Übergabe-Treffen mit dem Spitzel, bei dem ihm der in Tixo-Klebebänder gewickelte Stein überreicht wurde.

“Wir wollten nicht, dass er reinschaut. Wir wollten hingehen, dass er uns die 90.000 Euro gibt”, gab der ältere Neffe zu Protokoll. Der vermeintliche Käufer habe aber darauf bestanden, die Ware zu prüfen. “Als er öffnen wollte, haben wir Angst bekommen und sind weggegangen. Zwei Minuten später waren wir verhaftet”, sagte der 22-Jährige.

Familie handelte auch mit Cannabis

Neben dem inkriminierten Betrugsversuch lastete die Staatsanwältin der Familie an, in der mütterlichen Wohnung in dreister Form mit Cannabis gehandelt zu haben. Wie die Söhne erzählten, habe die Mutter “Hasch-Pakete” zu jeweils ein bis zwei Gramm portioniert und in der Küche in Jausen-Geschirr aus Plastik aufbewahrt. Sooft es an der Tür läutete und Unbekannte nach “Gras” fragten, habe man diese zufriedengestellt.

Das dafür erhaltene Geld landete in einer leeren Champagnerflasche, die angeblich von der Mutter verwaltet wurde. Der Prozess ist am Mittwochnachmittag auf Ende August vertagt worden. Angesichts einer Temperatur von 32,9 Grad im Gerichtssaal und der langwierigen Beschuldigteneinvernahme wollte Richterin Katharina Lewy-Agdebite die geladenen Zeugen nicht weiter warten lassen. Sie schickte sie nach Hause und will sie am 29. August vernehmen.

(APA)

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