Was die fachliche Qualifikation und die notfallmedizinischen Kenntnisse des falschen Notarztes betrifft, ist der gerichtlich beeidete Sachverständige für Allgemeinmedizin, Serge Paukovics, der früher selbst als Notarzt tätig war, in seinem allgemeinmedizinischen Gutachten zum Schluss gekommen, dass dieser über “keinerlei Verständnis für medizinische Grundlagen” verfügt.
“Es fehlt an allen Grundlagen. Von meinen Kollegen würde jeder nach zwei Sätzen erkennen, dass hier absolute Ahnungslosigkeit vorhanden ist”, bemerkte Paukovics über den vermeintlichen Mediziner. Folglich habe dieser den Aufgaben eines Notarztes nicht einmal ansatzweise gerecht werden können und eine “sehr große Gefahr für die Gesundheit der Patienten” verkörpert.
Patientin des Schwindlers fiel ins Koma
Sowohl im Fall der am 24. August 2010 im Zuge eines vom Angeklagten durchgeführten Spitaltransports verstorbenen 68-Jährigen als auch bei einer am vorangegangenen Tag unter ähnlichen Umständen ins Koma gefallenen 63-jährigen Frau war das Verhalten bzw. Nichtagieren des deutschen Schwindlers kausal für den Tod bzw. die dauernde Gesundheitsschädigung der ihm anvertrauten Patientinnen.
Der Sachverständige warf dem Angeklagten vor, “jegliche notfallmedizinische Maßnahmen” unterlassen zu haben. “Das Koma wäre zu vermeiden gewesen”, betonte Paukovics in Bezug auf den zeitlich gesehen ersten Fall, während er zum zweiten anmerkte: “Bei entsprechender fachärztlicher Behandlung hätte die Patientin länger gelebt.”
(apa)