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Falsche Polizisten knüpften Pensionisten 180.000 Euro "Kaution" ab

Bargeld und Golddukaten wurden gefunden.
Bargeld und Golddukaten wurden gefunden. ©LPD NÖ/APA
Die Polizei Niederösterreich konnten eine polnische Bande festnehmen, die sich als falsche Polizeibeamten ausgaben und Pensionisten um "Kaution" aufforderten, um ihre Familienmitglieder aus dem Gefängnis zu holen.

Gemeinsam mit den polnischen Polizeibehörden gelang es der Polizei in Niederösterreich eine polnische Tätergruppe auszuforschen, die mindestens viermal einen Kautionsbetrug durchgeführt haben soll. Dabei meldeten sie sich bei meist älteren Opfern, geben sich als Kriminalbeamte aus und teilen mit, dass die Tochter/der Sohn einen schweren Verkehrsunfall verursacht habe und eine Kaution bezahlt werden müsse. Sollte die Kaution in fünfstelliger Höhe nicht bezahlt werden, müsse die Tochter/der Sohn eine Haftstrafe verbüßen. Der Schaden beläuft sich auf 180.000 Euro.

Trio in Wien-Ottakring gefasst

Bereits im November nahmen Polizeibeamten zwei polnische Staatsbürger im Alter von 38 und 45 Jahren, sowie eine polnische Staatsbürgerin im Alter von 27 Jahren in Wien-Ottakring fest. Zum Zeitpunkt der Festnahme wollte sie in ein polnisches Fahrzeug einsteigen, um in ihre Heimat zurückzureisen.

Die 27-Jährige soll Abholerin bei Kautionsbetrugshandlungen tätig gewesen zu sein. Der 38-Jährige und der 45-Jährige werden verdächtig, als Fahrer zwischen Polen und Österreich fungiert zu haben.

Bargeld und Golddukaten in der Unterwäsche versteckt

Im Zuge der sofort durchgeführten Personendurchsuchung stellten die Ermittler bei der Frau einen Bargeldbetrag in der Höhe von 50.000 Euro sowie Golddukaten im Wert von 22.000 Euro sicher. Sie hatte die Wertgegenstände bei sich in der Unterwäsche versteckt. Wie sich herausstellte, stammte ein Teil des Geldes von einer 85-jährigen Pensionistin aus dem Gemeindegebiet von Klosterneuburg.

Die 27-Jährige zeigte sich zu diesem Fall geständig; weitere Taten bestritt sie. Die beiden Männer machten keine glaubwürdigen Angaben zum Sachverhalt.

33-Jähriger als Kopf der Bande

Die drei Beschuldigten wurden in die Justizanstalt Wien-Josefstadt eingeliefert. Nach weiteren Ermittlungen forschten die Kriminalisten einen weiteren Verdächtigen aus. Ein 33-jähriger polnischer Staatsbürger soll als sogenannter Logistiker bzw. Auftraggeber von Polen aus tätig gewesen sein.

Gegen den 33-Jährigen wurde ein Europäischer Haftbefehl erlassen, am 20. Jänner 2022 erfolgte die Festnahme an seiner Wohnadresse im Westen von Polen. Der Beschuldigte befindet sich seither in Untersuchungshaft. Er steht im Verdacht, seine Mittäter über die Tatpläne instruiert und zur Einreise nach Österreich aufgefordert zu haben. Darüber hinaus soll er die In- und Außerlandesbringung der Abholer samt Beute organisiert haben.

Mindestens vier Kautionsbetrüge

Aufgrund der Ermittlungsergebnisse des Landeskriminalamtes Niederösterreich können der polnischen Tätergruppe zumindest vier vollendete Kautionsbetrugshandlungen im Bezirk Tulln zugeordnet werden. Der Tatzeitraum erstreckt sich von 4. bis 16. November 2021.

(APA/red)

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