Fall Luise: Social-Media-Kanäle der Tatverdächtigen geschlossen

"Uns bekannte Social-Media-Kanäle wurden auf Anordnung der Staatsanwaltschaft geschlossen", sagte ein Sprecher der Polizei Siegen-Wittgenstein am Freitag. Zuvor hatte die "Siegener Zeitung" berichtet.
Der Polizeisprecher verwies auf die Persönlichkeitsrechte der beiden Mädchen im Alter von 12 und 13 Jahren. In sozialen Netzwerken hatte es auf den Profilen teils anonymer Nutzer zahlreiche Spekulationen und auch Drohungen und Hass gegen die Tatverdächtigen gegeben. Laut Polizei wird laufend geprüft, ob strafrechtlich Relevantes gepostet wird.
Ermittler halten sich mit Infos zur Tat zurück
Die beiden Mädchen hatten gestanden, Luise am 11. März in einem Waldstück an der Grenze von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen erstochen zu haben. Mit Verweis auf den Persönlichkeitsschutz des Opfers und der minderjährigen mutmaßlichen Täterinnen halten sich die Ermittler mit Informationen zu der Tat sehr zurück.
Was man bisher weiß?
- Zwei Mädchen im Alter von 12 und 13 Jahren haben gestanden, die zwölfjährige Luise erstochen zu haben.
- Die mutmaßlichen Täterinnen und das Opfer sollen sich gekannt haben.
- Die Zwölfjährige wurde seit Samstag vermisst und am Sonntag tot in der Nähe eines Radweges auf rheinland-pfälzischem Gebiet gefunden.
- Die Aussagen der mutmaßlichen Täterinnen widersprachen denen anderer Zeugen, was sie ins Visier der Ermittler brachte.
- Die beiden Mädchen waren der Polizei zuvor nicht aufgefallen.
- Bei der Obduktion wurden zahlreiche Messerstiche festgestellt. Das Mädchen ist verblutet.
- Die mutmaßlichen Täterinnen sind laut dem Leiter der Staatsanwaltschaft Koblenz, "in einem geschützten Raum in der Obhut des Jugendamtes".
- Kinder unter 14 Jahren sind nach deutschem Gesetz als schuldunfähig anzusehen und können nicht vor Gericht gestellt oder verurteilt werden.
- Es gibt keine Hinweise auf Beteiligung anderer Personen, insbesondere Erwachsener.
- Die beiden Mädchen sind vorerst nicht mehr bei ihren Eltern untergebracht.
- Die Unterbringung der beiden Tatverdächtigen außerhalb des häuslichen Umfelds soll auch verhindern, dass sie ihre bisherigen Schulen besuchen.
- Die Familie der getöteten Zwölfjährigen steht in Kontakt mit dem Kreisjugendamt, um Unterstützung zu erhalten.
- Zum Motiv der Tat machen die Ermittler keine Angaben.
(dpa)