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Fall Kührer: Verdächtiger entlassen - Ermittlungen am Anfang

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Nachdem ein 50-Jähriger verhaftet wurde, glaubten viele an eine rasche Lösung im Mordfall Julia Kührer. Der Wiener wurde am Sonntag wieder aus der Haft entlassen, das heißt, die Ermittlungen stehen wieder ganz am Anfang. Ein Verdächtiger fehlt, Spuren ebenso.
Fundort der Knochen
Identifizierung der Leiche
Tage vor Verschwinden
Fall Kührer: Chronologie
Knochenteile gefunden
25.000 Euro Belohnung
"Weiß nicht, wonach wir suchen"
So könnte Julia heute aussehen
Traurige Gewissheit
Bauernhof gestürmt
Knochen beim Feiern entdeckt
Vollständiges Skelett gefunden
Verdächtiger Wiener freigelassen

Das Skelett des am 27. Juni 2006 im Alter von 16 Jahren verschwundenen Mädchens aus Pulkau (Bezirk Hollabrunn) wurde zwar vollständig gefunden. Es gibt aber weiterhin keine Hinweise auf eine Todesursache (die Gerichtsmedizin ermittelt), den Tatort und -zeitpunkt sowie auf ein Motiv. Allfällige Verdächtige fehlen ebenfalls.

Schon im Mai Verdächtige freigelassen

Bereits im Mai 2010 waren im Zusammenhang mit dem Verschwinden Julia Kührers drei Personen festgenommen, aber nach wenigen Tagen ebenfalls wieder freigelassen worden. Es handelte sich um eine damals 27-Jährige, ihren ein Jahr jüngeren Ex-Freund und den 21 Jahre alten Bruder der Frau. Für den zuständigen Korneuburger Haftrichter waren die Indizien nicht ausreichend, um weiter vom von der Staatsanwaltschaft angenommenen dringenden Tatverdacht in Richtung Freiheitsentziehung auszugehen.

Cold Case Kührer neu aufgerollt

Das Bundeskriminalamt (BK) verfolgte den Fall Kührer ab März 2010 im Rahmen eines Cold Case Managements wieder intensiv. Im Zuge der neu aufgerollten Erhebungen stellte sich heraus, dass das Mädchen an jenem 27. Juni 2006 nach der Heimfahrt mit dem Schulbus noch um 13.30 Uhr am Hauptplatz in Pulkau mit drei Jugendlichen gesehen worden war, die aus einem silbernen Auto gestiegen waren.

Schweigen zur Entlassung des Verdächtigen

Friedrich Köhl, Sprecher der Staatsanwaltschaft Korneuburg, sagte am Montag, dass die Enthaftung des 50-Jährigen nicht kommentiert werde. Es handle sich um eine Entscheidung eines Richters, die zu akzeptieren sei. Die “Verneinung eines dringenden Tatverdachts” sei jedoch “keine völlige Verdachtsentkräftung”, so Köhl.

Staatsanwaltschaft beantragt U-Haft

Die Staatsanwaltschaft hatte am Sonntag die Verhängung der U-Haft beantragt. Es bestehe Mordverdacht, hatte Köhl am frühen Vormittag gesagt. Dazu lägen Flucht- und Verdunkelungsgefahr vor – letztere, weil Mittäter nicht ausgeschlossen werden könnten. Am Nachmittag gab es die Wende: Der Verdächtige wurde enthaftet. Der zuständige Richter habe den Mann vernommen, “in der Folge das Vorliegen eines dringenden Tatverdachtes verneint und den Antrag auf Haftverhängung abgewiesen”. Der Anklagebehörde steht nach der schriftlichen Beschlussausfertigung, die noch am (heutigen) Montag zu erfolgen hat, “das binnen 14 Tagen ab Zustellung einzubringende Rechtsmittel der Beschwerde an das Oberlandesgericht Wien zu”.

Leiche von Julia Kührer in Dietmannsdorf gefunden

Laut Köhl wartet man überdies auf das gerichtsmedizinische Gutachten der Untersuchung der sterblichen Überreste des Mädchens. DNA-Spuren am Auffindungsort des Skeletts, wo es auch Brandspuren gibt, würden ebenfalls untersucht.

In Dietmannsdorf 3 in der Gemeinde Zellerndorf (Bezirk Hollabrunn), einem Grundstück, über das der 50-jährige Wiener Verfügungsberechtigter ist und wo das letztlich vollständige Skelett Julia Kührers in einem Erdgewölbe gefunden wurde, waren die polizeilichen Erhebungen am Montag weiterhin im Gang.

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