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Fall Kampusch - Evaluierungskommission: Vorerst keine Kommentare mehr

Nach ihrer Besprechung am Mittwoch hat sich die Evaluierungskommission im Fall Natascha Kampusch entschlossen, vorerst keine weiteren Kommentare abzugeben.

“Aus unserer Sicht wurde alles gesagt, was gesagt werden muss”, sagte die stellvertretende Leiterin Susanne Reindl-Krauskopf vom Wiener Institut für Strafrecht zur APA. “Daher ist es nicht notwendig, noch irgendetwas zu wiederholen.” Die Expertengruppe stehe weiter für Analysen zur Verfügung. “Alles Weitere liegt jetzt bei der SoKo”, betonte die Strafrechts-Expertin.

Kein Kommentar gab es daher seitens der Kommission, die betonte, geschlossen hinter Leiter Ludwig Adamovich zu stehen, zu dessen pikanten Aussagen zum privaten Umfeld Kampuschs in den Medien. Dazu sage sie “gar nichts”, so Reindl-Krauskopf. “Auch das wurde ausreichend diskutiert.”

“Für uns ist die Sache nicht vom Tisch”, meinte die stellvertretende Leiterin nur. Das Treffen selbst habe aber kein konkretes Ziel verfolgt und “einfach um sich zu besprechen” stattgefunden. Im Zuge der Aufgabe, die Ermittlungen zu beobachten und zu begleiten, werde es auch einen neuerlichen Zwischenbericht geben, möglicherweise im September. “Sie wissen, dass in unseren Aufgaben drinnen steht, dass wir der Ministerin (Maria Fekter, V, Anm.) in regelmäßigen Abständen berichten sollen”, so Reindl-Krauskopf. Gedacht sei dies etwa alle vier Monate, der letzte Bericht sei im Mai verfasst worden.

Nach den Kommissionsmitgliedern Johann Rzeszut, Ex-Präsident des Obersten Gerichtshofes, und Rudolf Keplinger, Chef des oberösterreichischen Landeskriminalamts, meldete sich in der ORF-“ZiB2” nun auch der Kriminalpsychologe Thomas Müller zu Wort und bekräftige Adamovichs Einschätzung der Causa Kampusch: Solange es die bekannten offenen Fragen gebe, “wird die Kommission, ob es anderen gefallen mag oder nicht, eine klare Empfehlung ausgeben. Diese Fragen müssen geklärt werden”.

Von den in die Ermittlungen direkt involvierten Behörden gab es am Mittwoch keine Stellungnahme: “Wir haben festgelegt, dass das Bundeskriminalamt zu dem Fall nichts mehr sagt. In strafrechtlichen Belangen verweisen wir auf die Staatsanwaltschaft. In Fragen zur Evaluierungskommission sollte man sich an diese wenden”, sagte Gerhard Lang, Sprecher Kampusch-Sonderkommission. Zu erfahren war bei den Ermittlern lediglich, dass man die vorhandenen Aufträge abarbeite. Neue Aufträge seien bisher nicht eingelangt.

Die leitende Oberstaatsanwaltschaft Wien gab sich ebenfalls wortkarg: Nach der Hinzuziehung des Grazer Oberstaatsanwaltes Thomas Mühlbacher Anfang August, habe man beschlossen vorerst keine öffentlichen Stellungnahmen mehr abzugeben, so Oberstaatsanwältin Ilse-Maria Vrabl-Sanda, die auf das Justizministerium verwies. Zu der Kritik von Kommissionsmitglied Rzeszut, “dass die Ermittlungsverantwortung offenbar weiterhin bei einem Leitenden Oberstaatsanwalt bleibt, der die von kriminalpolizeilicher Seite angeregten Ermittlungsinitiativen ins Lächerliche zieht”, wolle man jedenfalls nichts sagen. “Zu dem nehme ich überhaupt keine Stellung”, so Vrabl-Sanda.

Auch im Justizministerium gab man sich zugeknöpft: Aufgrund des jüngsten Evaluierungsberichts der Kommission habe man Mühlbacher beigezogen, sagte Katharina Swoboda, Sprecherin von Justizministerin Claudia Bandion-Ortner. “Jetzt soll Mühlbacher mit der Sonderkommission einmal arbeiten.” Weitere Kommentare gebe es nicht.

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