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Fall Cain: Informationsfluss zwischen Behörden offenbar nicht optimal

Bregenz - Der Runde Tisch im Vorarlberger Landhaus mit Vertretern von Jugendwohlfahrt, Polizei und den Klubobleuten der Vorarlberger Landtagsparteien ortete im Fall Cain Probleme beim Informationsfluss zwischen Polizei und Jugendwohlfahrt.
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Im Kontrollausschuss sollen der Fall aufgearbeitet und Verbesserungsvorschläge erörtert werden, zudem wird die Landesamtsdirektion in einer Arbeitsgruppe mit Kinderanwalt Michael Rauch die Vorkommnisse analysieren. Noch gebe es viele offene Fragen, so die Diskutanten übereinstimmend.

Im Zentrum stand bei der Diskussion die Weiterleitung von Hinweisen auf die Gewalttätigkeit des mutmaßlichen Täters. Laut Landespolizeikommandant Siegbert Denz hatte eine Angehörige der Mutter sich bei der Jugendwohlfahrt besorgt über die Drogenszene-Kontakte des 26-Jährigen geäußert, sie habe zudem davon gehört, dass der Mann Drohungen gegenüber anderen Personen ausgestoßen habe. Dieser Hinweis ging im September 2010 an die Kriminalabteilung weiter, die sich daraufhin um Abklärungen bemühte.

Nach Abschluss der Erhebungen zeigten die Ermittler den 26-Jährigen wegen gefährlicher Drohung und Körperverletzung an. Die Anzeige ging im Jänner, einen Tag vor der Kindstötung, bei der Staatsanwaltschaft ein. Eine Rückmeldung an die Jugendwohlfahrt über das Gewaltpotenzial des Mannes gab es jedoch nicht. “Es gab keinen Hinweis in der Sache auf die betroffene Familie, die Ermittlungen erfolgten nicht in Zusammenhang mit der Mutter oder deren Kindern”, erklärte Denz dazu.

Sicherheits-Landesrat Erich Schwärzler (V) und SPÖ-Clubobmann Michael Ritsch betonten, die Abläufe müssten geprüft werden. FPÖ-Landtagsklubobmann Dieter Egger und Grünen-Kollege Johannes Rauch warnten vor politischen Schnellschüssen, noch sei vieles ungeklärt. Egger war jedoch sicher: “Hier ist klar der Informationsfluss nicht optimal gelaufen”. Für Rauch führte an einem Untersuchungsausschuss weiter “kein Weg vorbei”. Man stehe erst am Anfang der Aufarbeitung, diese müsse unter Einbeziehung von Experten erfolgen.

ÖVP-Klubobmann Rainer Gögele betonte, dass die Behörden richtig gehandelt hätten, weil sie aufgrund ihres Wissensstandes nicht anders handeln konnten. Angriffe in den Medien auf die Behörden, die auf Vermutungen basierten, goutierte Gögele nicht. Für Grünen-Abgeordnete Vahide Aydin stand die Prävention im Vordergrund, bei Kindesmisshandlung gebe es eine hohe Dunkelziffer. In diese Kerbe schlug auch Sozial-Landesrätin Greti Schmid (V). Sie sei sehr für mehr Sensibilisierung der Bevölkerung. “Wir brauchen eine größere Kultur des Hinschauens”, betonte sie. Man werde sich Initiativen überlegen, um sicherzustellen, dass Leute sich meldeten, wenn Kinder gefährdet seien. Sie habe weiter großes Vertrauen in die Mitarbeiter der Jugendwohlfahrt, die oft schwierige Entscheidungen treffen müssten.

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