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Facebook ist Balsam für verletzten Stolz

Langfristig löst Facebook Neid aus.
Langfristig löst Facebook Neid aus. ©AP
Facebook gilt als Balsam für das verletzte Ego. Zu dieser Erkenntnis ist eine aktuelle Erhebung der University of Madison-Wisconsin gekommen, wofür mehrere Experimente an Studenten durchgeführt wurden.
Facebook macht unzufrieden und neidisch

Den Probanden wurde erklärt, dass ihre Redefähigkeit in der Öffentlichkeit getestet würde. Während sie auf die Bewerter warteten, durften sie entweder das eigene Facebook-Profil oder das eines Fremden durchstöbern oder einen kurzen Essay schreiben. Daraufhin wurde ihre Rede bewertet, was generell negativ ausfiel. Diejenigen, die sich ihr eigenes Profil vor der Präsentation angeschaut hatten, nahmen das strenge Feedback jedoch positiv auf.

Portal löst langfristig Neid aus

Die Forscher glauben, dass Facebook einen wichtigen positiven Einfluss auf den Selbstwert und das Ego haben kann. Bei einem weiteren Experiment wurden die Teilnehmer nach Zufallsprinzip entweder negativ oder neutral bewertet. Auch bei diesem Test war das Ergebnis ähnlich. Doppelt so viele Teilnehmer, die kritisiert wurden, gingen daraufhin online.

“Meiner Meinung nach lässt sich das nicht so pauschal kategorisieren. Es gibt auch eine Studie, die genau das Gegenteil belegt – Facebook also auch Neid hervorrufen kann. Ich denke, dass dieser zweite Effekt langfristig überwiegt”, erörtert Social-Media-Experte Alex Wunschel im Gespräch mit pressetext. Facebook als Ego-Booster hat ihm zufolge vielmehr für kurzfristige Momente eine Wirkung.

Optimierte Selbstdarstellung realitätsfremd

User posten demnach nur spezielle Ereignisse oder Fotos auf ihr Profil, geben sich somit einen besonderen positiven Wert und fühlen sich dadurch kurzfristig besser. “Dieser optimierte Exhibitionismus ist auch eine Verfremdung des realen Ich. Es gibt auch keinen ‘Dislike’-Button. Die ganze Plattform ist als ‘gutlaunig’ aufgebaut”, so der Spezialist. Vergleichen die Nutzer die optimal inszenierten Profile und somit die verschönerte Realität mit der eigenen, so sei dies weniger aufbauend.
 
Der vermeintliche virtuelle “Zuneigungs-Faktor” spiele eine bedeutende Rolle in der positiven Wahrnehmung des Portals. Soziale Anerkennung findet virtuell zusätzlich einfacher statt als im wahren Leben. “Wenn User beispielsweise zu wenig Feedback auf ein Foto bekommen, kann sich das schon nachteilig auswirken oder umgekehrt einen Antrieb geben”, so Wunschel. Aber auch zustimmende Kommentare können trügerisch sein. (pte Austria)

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