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Facebook diskriminiert ältere Menschen

Betagte Nutzer vor allem auf Gruppenseiten gedemütigt.
Betagte Nutzer vor allem auf Gruppenseiten gedemütigt. ©Bilderbox/Symbolbild
Facebook fördert Altersfeindlichkeit. Nachdem sich bereits Anfang dieses Jahres eine 104 Jahre alte Dame auf Facebook einen Account einrichten wollte und es ihr aufgrund des vorgegebenen Maximalalters von 99 Jahren nur verfälscht ermöglicht wurde beizutreten, geht die Debatte über Altersfeindlichkeit auf der Plattform weiter.

Die Forscher der Yale School of Public Health haben die Machart von Gruppenseiten analysiert, die sich auf die ältere Generation beziehen. Alle Gruppen mit den insgesamt 25.000 Teilnehmern wurden von jungen Personen zwischen 20 und 29 Jahren gegründet.

Ältere verhasst

Auf drei Viertel der Seiten wurden die Älteren verschmäht. Manche Teilnehmer schlagen sogar das Hinrichten dieser vor. Zusätzlich verlangt mehr als ein Drittel der Gruppen, alte Menschen von öffentlichen Aktivitäten wie Autofahren oder Einkaufen auszuschließen. Facebooks Richtlinien verbiete grundsätzlich Hetzkampagnen gegen bestimmte soziale Gruppen – alte Menschen zählen jedoch nicht dazu.

Schmaler Grat in Richtung Zensur

“Prinzipiell sollten alle sozialen Netzwerke ein offenes Ohr gegenüber Diskriminierungen sämtlichersozialen Gesellschafts-Gruppen haben. Ich glaube aber, dass es zu weit geht, jede Form von Social Media dazu zu verpflichten, anstößigen Content zu observieren”, erklärt Social-Media-Spezialist Günter Exel im Interview mit pressetext. Das sei häufig schwierig und stelle einen schmalen Grat in Richtung Zensur dar. Facebook könne in dem Fall nicht zur Verantwortung gezogen werden, denn alles, was menschlich diskutiert würde, spiegele sich auf den sozialen Netzwerken wider.

Wachstumsstärkste Gruppe

Gerade Personen ab 55 Jahren stellen die stärkste Wachstumsgruppe in sozialen Medien dar. “Gerade für Ältere sind die Portale eine wichtige Möglichkeit zur Sozialisierung. Im Alter ist es vermehrt schwierig, soziale Kontakte zu knüpfen. Auch zunehmende körperliche Beschwerden sind dabei ein Hindernis. Facebook ist dabei ein verbindendes Element der familiären Generationen”, so Exel. (pte)

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