AA

EZB laut Holzmann womöglich noch nicht am Ende des Straffungskurses

Holzmann: "Wir sind noch nicht auf dem höchsten Niveau"
Holzmann: "Wir sind noch nicht auf dem höchsten Niveau" ©APA | Canva
Die Europäische Zentralbank (EZB) muss laut Österreichs Notenbankchef Robert Holzmann die Zinsen im Kampf gegen die Inflation womöglich noch weiter nach oben setzen.
Hohe Kreditzinsen: VSV fordert Maßnahmen
OeNB-Chef für mehr Bank-Beratung

Die jüngsten Inflationsdaten für den Euroraum hatten gezeigt, dass die Teuerung im August nicht weiter gesunken ist, sondern auf dem Vormonatswert von 5,3 Prozent verharrte.

"Noch nicht auf dem höchsten Niveau"

"Ich habe noch keine Entscheidung getroffen, weil ich noch nicht alle Daten habe, aber ich würde eine Anhebung nicht ausschließen", sagte Holzmann am Donnerstag auf dem Reuters Global Markets Forum. "Wir sind noch nicht auf dem höchsten Niveau; es könnte sein, dass wir eine weitere Erhöhung oder zwei vornehmen." Die nächste Zinssitzung der EZB ist am 14. September.

Die EZB hat seit Sommer 2022 die Zinsen bereits neunmal in Folge angehoben. Der Leitzins, zu dem sich Geschäftsbanken frisches Geld bei der EZB besorgen können, liegt nun bei 4,25 Prozent. Der am Finanzmarkt maßgebliche Einlagensatz liegt inzwischen bei 3,75 Prozent - das höchste Niveau seit Oktober 2000. Holzmann zufolge könnte der Satz, sollte er heuer noch weiter angehoben werden, 2024 wieder nach unten gesetzt werden. Sollten heuer über vier Prozent erreicht werden und die Inflation sinken, könne die EZB vielleicht schon 2024 zu niedrigeren Zinsen übergehen, sagte er. "Wenn das nicht der Fall ist, müssen wir auf das Jahr 2025 warten."

Tür für Zinserhöhung im September offen

Auch die Währungshüter der Europäischen Zentralbank (EZB) haben in den Debatten auf der jüngsten Zinssitzung im Juli eine mögliche erneute Zinsanhebung im September nicht verworfen. Euro-Wächter argumentierten, dass die EZB noch eine Wegstrecke bei den Zinsen zu gehen habe, vor allem wenn die Inflation nicht so schnell zurückweiche wie erwartet, hieß es in dem am Donnerstag veröffentlichten Protokoll des Zinstreffens am 26. und 27. Juli.

Eine Zinserhöhung im September wäre dann notwendig, wenn es keine überzeugenden Beweise dafür gebe, dass die bisherigen Zinsschritte zur Senkung der Inflation ausreichten. Die nächste Zinssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) ist am 14. September in Frankfurt.

Viele Unsicherheiten

Manche Euro-Wächter argumentierten jedoch auch dahingehend, dass wahrscheinlich die zur September-Sitzung vorliegenden neuen Konjunkturprognosen der EZB-Volkswirte den Inflationspfad hinreichend nach unten in Richtung zwei Prozent revidieren würden. Und dies, ohne dass eine weitere Zinsanhebung im September erforderlich wäre, hieß es in der Niederschrift. "Allerdings wurde auch darauf hingewiesen, dass der September-Sitzung und den Projektionen nicht zu viel Bedeutung beigemessen werden sollte." Im Licht der Unsicherheiten gelte es, bei den bevorstehenden Zinssitzungen die Risiken im Blick zu behalten.

Die Euro-Wächter hatten auf ihrem Juli-Treffen die Schlüsselsätze wie schon im Mai und im Juni um einen viertel Prozentpunkt angehoben. Es war seit Sommer 2022 bereits die neunte Erhöhung in Serie. Der Leitzins, zu dem sich Geschäftsbanken frisches Geld bei der EZB besorgen können, liegt nun bei 4,25 Prozent. Der am Finanzmarkt richtungsweisende Einlagensatz, den Geldhäuser für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, wurde auf 3,75 Prozent angehoben - das höchste Niveau seit Oktober 2000. EZB-Präsidentin Christine Lagarde wollte sich auf der Pressekonferenz nach dem Zinsbeschluss für die weiteren Zinssitzungen aber nicht festlegen. Lediglich Zinssenkungen schloss sie aus.

(APA)

  • VIENNA.AT
  • Wirtschaft
  • EZB laut Holzmann womöglich noch nicht am Ende des Straffungskurses
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen