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Extremismus-Konferenz: "Wir brauchen digitale Sozialarbeit"

Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) ludt zur Extremismus Konferenz in Wien.
Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) ludt zur Extremismus Konferenz in Wien. ©APA/GEORG HOCHMUTH
Laut Ahmad Mansour, einem Experten für Islamismus aus Berlin, besteht die Hauptaufgabe der Demokraten im Kampf gegen Extremismus darin, die Kontrolle über die sozialen Medien zurückzugewinnen. Bei der dritten internationalen Konferenz gegen Segregation und Extremismus in Wien betonte Mansour am Dienstag, dass digitale Sozialarbeit und aktive Diskussionen mit den Menschen in den sozialen Medien notwendig seien.
Konferenz gegen Extremismus in Wien

Der Angriff der jihadistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober ist laut dem Direktor der Mansour Initiative for Democracy Promotion and Extremism Prevention GmbH (MIND) ein "Erwachen aus der Illusion, dass interkulturelle Gesellschaften von sich aus funktionieren, ohne, dass wir die Herausforderungen und Probleme und die damit verbundenen Ressourcen erwähnen, die man braucht, um aus Fremden Demokraten und Bürger in Europa zu machen". Solidarität mit Israel setzt er im Kampf gegen Extremismus und Terror voraus. "In dem Moment, wo Terror sich lohnt, wo Terror gewinnt, haben wir seine Ausbreitung auch in Europa, so der aus einer israelisch-arabischen Familie stammende Mansour.

Extremismus-Konferenz: "Wir brauchen digitale Sozialarbeit"

"Wir müssen versuchen, die Menschen zu erreichen, bevor es die Radikalen tun", sagte er. Laut dem deutsch-israelischen Psychologen und Autor führen die jüngst - vor allem im Internet - emotional geführten Debatten zu einer Radikalisierungswelle unter muslimischen Jugendlichen. Mansour selbst hat als muslimischer Araber Extremismus und Antisemitismus in seiner Kindheit und Jugend vorgelebt bekommen.

"Traurige Aktualität" erlangte die Veranstaltung aufgrund der terroristischen Attacke der Hamas auf Israel, so Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP). "Wie in der Vergangenheit müssen wir wieder alles tun, um ausländische Konflikte von unseren Straßen in Europa fernzuhalten", so Raab. Ein neues Phänomen und treibende Kraft im Konflikt seien auch laut ihr die sozialen Medien und Fake News.

Raab betonte die Wichtigkeit der Zusammenarbeit

Raab betonte die Wichtigkeit der Zusammenarbeit gegen Segregation, um Radikalisierung und Extremismus früh entgegenzuwirken. Auch eine Zusammenarbeit auf europäischer Ebene ist für sie als Instrument für Integrationsarbeit maßgebend. "Die beste Präventions- und Integrationsarbeit ist Begegnungsarbeit", betonte auch Mansour. "Wenn wir es schaffen, dass Menschen sich im Alltag begegnen, dann werden wir weniger Vorurteile und weniger Hass auf den Straßen haben", so der Experte für islamistische Radikalisierung.

Der Titel der Konferenz

Das "Vienna Forum on Countering Segregation and Extremism in the Context of Integration" - so der Titel der Konferenz am Dienstag - fand heuer bereits zum dritten Mal statt. Einberufen wurde das Forum von Integrationsministerin Raab. Ziel der Initiative ist nach eigenen Angaben, Expertise aus verschiedenen Staaten zu erlangen und eine Plattform für das gemeinsame Lernen zu schaffen.

Bereits im Vorhinein wurde mit mehr als 150 Experten aus Politik, Wissenschaft und Medien aus zehn Staaten gerechnet. Anwesend waren unter anderem Dänemarks Minister für Immigration und Integration, Kaare Dybvad Bek, und Sofia Voultepsi, die griechische Vize-Ministerin für Migration und Asyl.

(APA/Red)

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