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Extrembergsteiger Stephan Siegrist begeisterte die Bludenzer Naturfreunde

Stephan Siegrist vor imposanter Bergkulisse bei seinem Vortrag im Bludenzer Stadtsaal
Stephan Siegrist vor imposanter Bergkulisse bei seinem Vortrag im Bludenzer Stadtsaal ©OS
Am vergangenen Samstag war es wieder so weit: zum bereits zwölften Mal fand im Bludenzer Stadtsaal das Bergfilm-Festival statt. An die 350 Besucher waren gekommen, um sich in die faszinierende Bergwelt rund um den Globus entführen zu lassen. Dem Organisator dieser Veranstaltung, Prof.
Bergfilm-Festival 2015

Josef Friedhuber, war es zu verdanken, dass den interessierten Zuschauern ein abwechslungsreiches Programm geboten wurde. Der Abend begann einem kurzen Film über Ski-Artistik im kanadischen Winter und zwei Filmen des Amerikaners Mike Libecki, in denen er eine spektakuläre Tour auf der kleinen jemenitischen Insel Socotra im Indischen Ozean festhielt und von einer sehr emotionalen Skitour mit seiner 13-jährigen Tochter Liliane in der Antarktis berichtete.

Höhepunkt des Abends war dann der Vortrag des Schweizer Extremkletterers Stephan Siegrist. Er ist nicht nur einer der aktivsten, sondern wohl auch einer der besten Extrembergsteiger der Gegenwart. Wie kaum ein anderer stellt sich der heute 42-Jährige immer wieder ganz speziellen Herausforderungen. Launig und spannend erzählte er an diesem Samstagabend von drei seiner außergewöhnlichen Expeditionen.

Zunächst entführte Siegrist seine Gäste in die Krisenregion Kaschmir am indischen Himalaya. Noch bis vor kurzem war es angesichts der angespannten politischen Situation in dieser indischen Provinz unmöglich, als Ausländer hier Bergtouren zu unternehmen. 2014 war er nun zum zweiten Mal in dieser Region und erlebte mit Thomas Senf und Dres Abegglen gleich mehrere Höhepunkte. Neben einer neuen Route auf den Kishtwar Shivling gab es auch zwei Erstbesteigungen: Die zuvor noch namenlosen Gipfel erhielten die Namen Shiepra bzw. Kharagosa. Dank der großartigen Fotos und Filmsequenzen erhielten die Besucher auch Einblicke in die Kultur dieser doch völlig fremden Region.

Im zweiten Teil gab sich Stephan Siegrist nostalgisch. Er schilderte seine 2002 mit dem Tschechen Michal Pitelka unternommene Durchsteigung der Eiger-Nordwand. Er hatte seinen „Hausberg“ zuvor schon mehrfach von seiner extremsten Seite bestiegen, bis heute bezwang er die Nordwand schon unglaubliche 30 Mal. Damals aber entschied er sich für die besondere Herausforderung, die Wand in der historischen Ausrüstung der Erstbegeher des Jahres 1938 zu unternehmen, unter anderem mit Nagelschuhen und Hanfseilen. Er konnte seinen Zuhörern ein eindrucksvolles Bild vermitteln, unter welchen Umständen damals Anderl Heckmair und Heinrich Harrer bei der gemeinsamen deutsch-österreichischen Expedition die berüchtigte Steilwand durchstiegen haben.

Im letzten Teil seines abwechslungsreichen Vortrags ging es in die Abgeschiedenheit Patagoniens in den südlichen Anden. Diese Gegend im argentinisch-chilenischen Grenzgebiet ist für Stephan Siegrist seit 20 Jahren immer wieder Ziel und Ausgangspunkt für neue herausfordernde Begehungen. Vor allem die markanten Spitzen der Cerro-Torre-Gruppe, die zu den schwierigsten Bergen der Welt zählen, haben es ihm seit langem angetan. Im seiner Schilderungen ging es dann vor allem um die gefährliche „Winter-Trilogie“, die er 2012 auf den Cerro Torre, den Cerro Egger und den Cerro Standhardt absolviert hatte.

Der Eindruck der großartigen Bilder und das Staunen über die interessanten Schilderungen der waghalsigen Unternehmungen von Stephan Siegrist machten den Abend für alle zu einem großartigen Erlebnis.

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