Menschen der letzten Generation haben am Mittwochmorgen den internationalen Schwerverkehr zum Erliegen gebracht.
Update 9.17 Uhr: Die Klimaaktivisten haben ihre Protestaktion selbstständig aufgelöst und verlassen den Grenzübergang.



Update: Die Polizei ist jetzt vor Ort.


Die rund acht Protestierenden haben sich dazu in den bereits stehenden, stauenden Verkehr auf der Grenzbrücke Lustenau (AT) - Au (CH) begeben und sich anschließend auf der österreichischen Seite mit ihren Händen an den Brückenbeton festgeklebt.
Für eine Rettungsgasse war gesorgt - eine der Personen war nicht angeklebt.
"Völlig absurder Irrweg"

"Über den Grenzübergang Lustenau/Au führen zahlreiche Transitrouten des internationalen Schwerverkehrs. Täglich passieren mindestens 1.350 LKW und 13.100 PKW an dieser Stelle die Grenze und belasten die Anwohner:innen in Lustenau mit schädlichen Abgasen und nervenraubendem Lärm", so die Klimaaktivisten. "Seit über 30 Jahren wird herumdiskutiert, wie man das Problem lösen kann", sagt die gebürtige Lustenauerin Marina Hagen-Canaval (26), "und die sogenannte 'Lösung' der ÖVP ist noch mehr fossile Infrastrukur, die das Problem nur vergrößert. Ohne Rücksicht auf die Anwohner:innen oder zukünftige Generationen. Die Landes- und Bundesregierung muss endlich einsehen, dass das angesichts der Klimakatastrophe ein völlig absurder Irrweg ist, und beginnen, erste einfache Schutzmaßnahmen zu ergreifen: Temporeduktion und keine neuen fossilen Projekte!"

"Sehe als Ärztin direkte Auswirkungen der Klimakatastrophe"
Auch die 30-jährige Ärztin Anna, die im Krankenhaus Dornbirn arbeitet, klebt heute auf der Straße: "Wenn wir die ersten Hitzetage haben, sehe ich als Ärztin direkt die Auswirkungen der Klimakatastrophe: Durch Hitze nehmen todbringende Krankheiten wie Herzinfarkte, Schlaganfälle und Nierenversagen zu. Außerdem befindet sich das Gesundheitssystem bereits jetzt am Anschlag, und ich weiß nicht, wie wir zukünftig einen weiteren Anstieg an Patient:innen stemmen sollen. Und trotzdem ist unsere Regierung nicht bereit, die einfachsten Schutzmaßnahmen zu ergreifen! Sie wollen sogar noch mehr Straßen bauen und in Österreich nach neuem Öl und Gas bohren. Würde ich so fahrlässig arbeiten wie unsere Regierung, wäre ich morgen meinen Job los!"

"Aus Sorge und Liebe zu meinen Kindern"
Neben Anna sitzt ihr Vater. Auch er klebt an der Straße - "aus Sorge und Liebe zu meinen Kindern", wie er selbst sagt. Wilhelm Pössl (57), Uhrmacher, ist verzweifelt: "Meine Generation hat leider große Fehler gemacht und bis Heute nicht angefangen, sie zu korrigieren. Ich empfinde es als meine Pflicht, für meine eigenen Kinder und auch für alle anderen jungen Menschen, mich dieser Zerstörung in den Weg zu setzen. Ich will nicht, dass sich meine Tochter an Straßen kleben muss, damit die Regierung endlich wirksame Maßnahmen umsetzt. Ich will, dass sie eine sichere Zukunft hat, aber mit dem aktuellen Kurs von Nehammer und Co. steuern wir auf Hungersnöte, Wassermangel und soziale Konflikte zu - auch bei uns in Mitteleuropa!"
(VOL.AT)