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Experten schätzen den Wert des "Dachboden-Caravaggio" auf 120 Millionen Euro

©AFP, APA
Das Gemälde "Judith enthauptet Holofernes" war vor zwei Jahren auf einem südfranzösischen Dachboden entdeckt worden. Nun haben Experten erklärt, dass es sich um einen echten Caravaggio handeln soll.

150 Jahre lang lag dieses Kunstwerk versteckt auf einem Dachboden im südfranzösischen Toulouse. Nun können sich die Besitzer über eine Sensation freuen. Das Gemälde “Judith enthauptet Holofernes” stammt laut Experten aus der Hand des italienischen Barock-Meisters Caravaggio. Der Wert: geschätzt 120 Millionen Euro.

Ahnungslose Besitzer

“Die Besitzer hatten keine Ahnung, dass sie dieses Bild überhaupt hatten, denn es lag in einem Teil ihres Dachbodens, den sie nie genutzt hatten”, sagt der Kunstexperte Eric Turquin. “Aber dann tropfte es durchs Dach und sie brachen eine Tür zu einem Raum am Ende des Dachbodens auf, den sie noch nie betreten hatten. Und da lag dann dieses Bild. Unglaublich.” Zwei Jahre lang nahmen die Experten das Werk unter die Lupe, unter anderem durch Röntgen- und Infrarotuntersuchungen. Dass hier tatsächlich Caravaggio selbst den Pinsel geschwungen haben dürfte, verraten unter anderem kleine Korrekturen am Bild, erklärt Turquin. “Ein Maler hat Ticks, genau wie wir, nicht wahr? Und die Ticks von Caravaggio sind hier zu finden, nicht alle von ihnen, aber viele. Genug, um sicher zu sein, dass dies hier die Handschrift dieses großen Künstlers trägt.” Andere Indizien seien die Bildkomposition und die meisterliche Ausführung, sagt Turquin.

In der Kunstwelt unbekannt

Dem alttestamentarischen Judith-Motiv widmeten sich zu Caravaggios auch andere Maler. Die Existenz dieser Version war der Kunstwelt nicht unbekannt. Unter anderem durch einen zeitgenössischen Brief, in dem das Werk erwähnt wurde. 1617 verlor sich aber die Spur des Gemäldes. Der Kunstexperte Stephane Pinta staunt, dass es nicht früher entdeckt wurde. “Vor 20, 30 oder 50 Jahren war es nicht ungewöhnlich, dass verschollene Kunstwerke gefunden wurden, aber heutzutage ist so etwas selten. Denn der Kunstmarkt ist mittlerweile sehr aktiv und fahndet nach berühmten Gemälden, deren Existenz in Briefen und Erzählungen beschrieben wird. Aber an das hier hat keiner mehr gedacht, es schlägt wie eine Bombe in den Kunstmarkt ein.”

Zum Nationalschatz erklärt

Frankreich hat das Gemälde zum Nationalschatz erklärt. 30 Monate lang darf es daher nicht ausgeführt werden darf. Das bietet französischen Museen bietet Zeit, das Werk für ihre Sammlungen zu erwerben. (Quelle: Reuters)

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