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Ex-Kulturhauptstadt Linz wird "therapiert"

Unter dem Titel "Linz auf der Couch" wird die ehemalige Kulturhauptstadt im Theater Phönix mühevoll therapiert: Katrin Mackowskis Regiedebüt wartet zwar mit zahlreichen schrägen und treffenden Momenten auf, ein roter Faden lässt sich aber in der hektischen Inszenierung nur schwer ausmachen. Obwohl nur 70 Minuten kurz, hatte die Therapiesitzung bei der Uraufführung Donnerstagabend ihre Längen.

Einen “massiven Mangel an Selbstbewusstsein” attestiert der stellvertretende Linz09-Intendant Ulrich Fuchs der Stadt gleich zu Beginn per Videoeinspielung. Die von Selbstzweifeln geplagte Alicia (Nicola Trub) betritt die Bühne und legt sich auf die Couch ihres desinteressierten Psychoanalytikers Fred (Michael Smulik). “Ich möchte lieber nach Berlin oder Wien, einfach weg”, erklärt sie.

“Vorbei der Höhenrausch (eines der erfolgreichsten Kulturhauptstadt-Projekte trug diesen Titel, Anm.).” Das einfache Mädchen aus der Hammerwegsiedlung flüchtet sich wie Alice im Wunderland in eine Traumwelt. In der ist aus ihrem gelangweilten Therapeuten ein verwegener Filmproduzent geworden, der ihr eindeutige Angebote, nicht nur geschäftlicher Natur, macht. Stets mit dabei, allerdings nur auf Leinwand bzw. Bildschirm: Eve (Melanie Herbe), die Alicias verborgene Sexträume ans Tageslicht befördert und sich als Freds Frau Uschi entpuppt.

In der folgenden Stunde erzählt “Linz auf der Couch” vom Geschlechterkampf, dem Ausländerthema und nimmt immer wieder, teilweise geschickt, Anleihen bei der Ex-Kulturhauptstadt: Statt Linz09 gibt es beispielsweise Linz im Miniaturformat, mit dem auf der Bühne gespielt und das schließlich King-Kong-reif zerstört wird.

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