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Ex-Geheimdienstchef soll wieder ins Gefängnis

Die Anklage des UNO-Kriegsverbrechertribunals für das ehemalige Jugoslawien hat das Gericht aufgefordert, seinen Beschluss aus dem Vorjahr, den serbischen Ex-Geheimdienstchef Jovica Stanisic vorläufig freizulassen, rückgängig zu machen.

Seine Rückkehr ins Tribunalsgefängnis in Scheveningen solle angeordnet werden. Stanisic war aus gesundheitlichen Gründen freigekommen. Der einstige Mitarbeiter des serbischen Präsidenten Slobodan Milosevic sollte in einem Belgrader Krankenhaus wegen einer schweren Darmerkrankung und psychischer Probleme behandelt werden.

Die Anklage stellte laut Medienberichten fest, dass Stanisic in Serbien nicht auch auf entsprechende Weise behandelt wird. Einer der Tribunalsärzte, die Stanisic untersucht hatten, stellte in einem Gutachten für die Anklage fest, dass der Gesundheitszustand des Angeklagten nun schlechter sei als zuvor im Gefängnis. Zudem soll der ehemalige Geheimdienstchef in Belgrad mit Medikamenten behandelt werden, die in der Europäischen Union wegen ihrer Nebenwirkungen verboten sind. Nach Meinung der Anklage soll sich Stanisic in den Niederlanden ärztlichen Untersuchungen unterziehen.

Stanisic war von 1991 bis 1998 serbischer Geheimdienstchef. Zusammen mit seinem einstigen Vize Franko Simatovic “Frenki” wurde er wegen Kriegsverbrechen in Kroatien und Bosnien-Herzegowina angeklagt. Beide wurden im Frühjahr 2003 in Belgrad festgenommen und an das UNO-Tribunal in Den Haag ausgeliefert. Das Verfahren vor dem Haager Gericht wurde im Mai 2008 wegen der Erkrankung Stanisics unterbrochen. Kurz darauf wurde Stanisic auf freien Fuß gesetzt. Die Tribunalsanklage wirft Stanisic und Simatovic unter anderem vor, drei berüchtigte serbische Milizeinheiten – die “Tiger”, die “Roten Barette” und die “Skorpione” – gebildet und trainiert zu haben. Alle drei Einheiten sollen Kriegsverbrechen in Kroatien und Bosnien begangen haben.

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