Ex-Boss der Hells Angels freigesprochen!

Er war wegen Geldwäsche, illegalem Waffenbesitz und der Bildung einer kriminellen Vereinigung angeklagt. Frank Hanebuth, einst als einflussreichster Hells Angel in Europa betitelt, wurde in Madrid freigesprochen. Neben ihm wurden weitere zwölf Personen, die als mutmaßliche Mitglieder des Motorradclubs gelten, freigesprochen.
Ein langwieriges Verfahren
Vor 10 Jahren wurden Hanebuth und die anderen mutmaßlichen Hells Angels bei einer großen Razzia auf Mallorca festgenommen.
Die Staatsanwaltschaft warf dem 59-Jährigen unter anderem Geldwäsche, illegalen Waffenbesitz und Bildung einer kriminellen Vereinigung vor und forderte eine Haftstrafe von insgesamt 13 Jahren. Die entsprechenden Straftaten soll er zwischen 2009 und 2013 auf Mallorca begangen haben. Hanebuth bestritt die Vorwürfe allerdings vehement.
Neben dem ehemaligen Hells Angels-Chef waren weitere 48 mutmaßliche Angehörige des Rockerclubs, unter anderem Deutsche, Türken und Luxemburger, angeklagt. Von diesen 48 ließen sich rund 35 auf einen Deal ein und legten im Gegenzug für geringere Haftstrafen ein Geständnis ab. Schließlich wurden 32 der mutmaßlichen Ex-Hell Angels verurteilt. Das langwierige Verfahren trug ebenfalls zu einer milderen Bestrafung bei. Der Prozess nach der Razzia 2013 hatte erst im April 2022 begonnen.
Bereits seit 2015 ein freier Mann
Hanebuth ist übrigens nicht erst seit seinem Freispruch auf freiem Fuß: Nachdem er zwei Jahre in einem Hochsicherheitsgefängnis in Cádiz in Untersuchungshaft saß, wurde er 2015 gegen eine Kaution von 60 000 Euro und unter Auflagen entlassen.
Schließlich durfte er auch nach Deutschland zurückkehren und wurde damals von weiteren mutmaßlichen Mitgliedern des Rockerclubs freudig empfangen.
Der zweifelhafte Aufstieg zum Hells Angels-Boss
Frank Hanebuth wurde 1964 als Sohn eines Schuldirektors und einer Sekretärin geboren. Er entschied sich für eine Lehre als Zimmermann, ab 1983 arbeitete er aber in der Bar "Schwarzer Peter" im Steintorviertel, dem Rotlichtbezirk von Hannover. Schließlich wurde er Chef beim Rockerclub „Bones MC“, der sich 1999 den "Hells Angels" anschloss. Hanebuth wurde damals Chef des Clubs in Hannover. Zudem betrieb er Bordelle und wurde unter anderem als „Steintorkönig“ bekannt. Im Jahr 2000 wurde er vorläufig festgenommen und wegen schwerer Körperverletzung verurteilt. Daraufhin verbrachte er dreieinhalb Jahre im Gefängnis.

(VOL.AT)