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"Evil does not exist" am 23. und 24. Oktober bei Viennale

Am 23. und 24. Oktober gibt es "Evil does not exist" bei der Viennale.
Am 23. und 24. Oktober gibt es "Evil does not exist" bei der Viennale. ©APA/GEORG HOCHMUTH (Symbolbild)
Am 23. und 24. Oktober gibt es den Film "Aku wa sonzai shinai" (Evil does not exist) bei der Viennale.
Anpfiff für Viennale

Ryūsuke Hamaguchi ist der große Erzähler des japanischen Kinos, der im Vorjahr für "Drive My Car" mit dem Auslandsoscar gewürdigt wurde und auch zuvor bereits mit Werken wie "Wheel of Fortune and Fantasy" oder "Asako I & II" international reüssierte. Mit "Aku wa sonzai shinai" (Evil does not exist) legt der 44-Jährige nun sein vielleicht kryptischstes und zugleich elegischstes Werk vor. Nach dem Wettbewerb von Venedig ist der Film am Montag bei der Viennale zu sehen.

"Evil does not exist" am 23. und 24. Oktober bei Viennale

Hamaguchi stellt in "Evil does not exist" einen zivilisatorischen Grundkonflikt ins Zentrum: Den zwischen Land und Stadt, zwischen Einklang mit der Natur und wirtschaftlicher Entwicklung. Im Kern geht es um die ruhige Welt von Takumi (Hitoshi Omika), der im Dorf Mizubiki nahe Tokio als Alleinerziehender mit seiner Tochter Hana (Ryo Nishikawa) lebt. Es ist eine Existenz im Einklang, im Rhythmus der Natur, geprägt von Holzhacken, Wasserschöpfen am Bach und der kargen Winterlandschaft.

In diese ruhige Einschicht bricht jedoch die Ökonomie in Form eines Unternehmens ein, das unweit von Takumis Haus einen "Glamping"-Platz errichten will - glamouröses Camping für betuchte Großstädter. Als Abgesandte schickt die Firma Takahashi (Ryuji Kosaka) und Mayuzumi (Ayaka Shibutani), um die aufgebrachte Dorfgemeinschaft mit klassischem Marketingsprech zu beruhigen. So weit, so vermeintlich bekannt nach westlichen Erzählstrukturen.

Von Lebensphilosophie beeinflusst

Doch bei Hamaguchi nimmt die Inspiration eine Wendung, überfahren die Großstädter nicht die hilflosen Landmenschen, sondern werden Takahashi und Mayuzumi von der Lebensphilosophie der Dörfler beeinflusst. Vor allem Takahashi entdeckt seine Liebe zur Natur, die von Hamaguchi und seinem Kameramann Yoshio Kitagawa in teils minutenlangen Einstellungen und farbsatten Bilder einer eigentlich kargen Schneelandschaft inszeniert wird, grundiert von der elegischen Streichermusik der Komponistin Eiko Ishibashi.

In das sich entwickelnde Idyll bricht allerdings der Umstand, dass die achtjährige Hana verschwindet. Und so lenkt Hamaguchi am Ende seinen ebenso stoischen wie lyrischen Erzählfluss ins Kryptische um - ohne hier zu viel zu verraten. So gliedert sich "Evil does not exist" letztlich in separate Blöcke, die nicht zwingend stringent sein müssen und doch einen lyrischen Sog entfalten, wenn dieser auch nicht an den Vorgänger "Drive my Car" heranreicht. In Venedig wurde Hamaguchi dafür mit dem Grand Prix gewürdigt.

(APA/Red)

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