Eurovision Song Contest: Diese Regeln gelten in diesem Jahr

Seit der ersten Ausgabe 1956 verändert sich der Eurovision Song Contest kontinuierlich von Jahr zu Jahr - manchmal durch weitreichende Reformen, manchmal durch geringfügige kosmetische Anpassungen. In diesem Jahr bleibt in Basel vieles unverändert, jedoch gibt es nach dem Skandal des letzten Jahres einige Neuerungen hinter den Kulissen.
Neuer Verhaltenskodex für Eurovision Song Contest 2025
So hat die European Broadcasting Union (EBU) nach der heftigen Debatte rund um den kurzfristigen Ausschluss der Niederlande vom Finale nach einem Vorfall zwischen einer Kamerafrau und dem Oranje-Kandidaten Joost Klein Konsequenzen gezogen und hat ihren allgemeinen Verhaltenskodex adaptiert. Demnach wird es weniger Filmaufnahmen aus dem Backstagebereich geben. Es werden "Safespaces" für die Teilnehmenden eingerichtet, in denen diese ihre Ruhe haben vor all dem Trubel. Ein Krisenstab aus EBU, Ländern und Gastgebersender wurde nun implementiert, um im Fall der Fälle schnell Entscheidungen treffen zu können. Außerdem wurde die neue Rolle eines Eurovision Director geschaffen und mit dem Briten Martin Green besetzt, um gleichsam eine neue überblickende Position zu haben.

Eurovision Song Contest: Kleine ESC-Regelkunde
Vieles davon dürften ESC-Fans aber im Idealfall nicht mitbekommen - sollte es nicht wieder zu einem Eklat während des Bewerbs kommen. Deshalb ein Blick auf die kleine Regelkunde des 69. Eurovision Song Contests von Basel:
- Der Wettbewerbssong darf nicht länger als drei Minuten sein. Politische Botschaften etwa auf T-Shirts oder Bannern, per Handzeichen oder verbal sind verboten. Es dürfen maximal sechs Menschen, aber keine Tiere auf der Bühne stehen. Der Interpret muss am Tag des Halbfinales zumindest 16 Jahre alt sein und darf die Sprache des Vortrags frei wählen.
- Einen garantierten Startplatz im Finale haben grundsätzlich immer die Vertreter der fünf größten Geldgeber der EBU und der Titelverteidiger. 2025 bildet sich dieser erlauchte Kreis aus folgenden sechs Ländern: Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien als "Big Five" sowie die Schweiz als Vorjahresgewinnerin.
- In den zwei Halbfinalen werden je zehn Finaltickets vergeben. Insgesamt matchen sich im Finale also 26 Acts um Europas Musikkrone.
- Alle 37 Länder, die beim heurigen ESC teilnehmen, sind beim Finale stimmberechtigt - auch jene, die bereits in den Halbfinalen ausgeschieden sind. Zusätzlich sind auch heuer wieder Zuschauer aus Ländern abstimmungsberechtigt, die nicht am Bewerb teilnehmen. So wird es eine eigene Onlineplattform für dieses Publikum geben, deren Ergebnis zusammengerechnet wie die Stimme eines Landes gezählt wird.
- Wie in den Vorjahren entscheidet in den beiden Halbfinals lediglich das Publikum über Aufstieg oder Fall der Beiträge. Nachdem es 2022 zu Unregelmäßigkeiten unter den Jurys und dem Verdacht der gegenseitigen Unterstützung mancher Länder gekommen war, sind die Jurys für die Semifinale abgeschafft.
- Anders im Finale: Die Wertung eines Landes setzt sich hier aus dem Votum des Publikums via Anruf, App oder SMS sowie dem Votum einer fünfköpfigen Expertenjury zusammen. Dabei werden die beiden Teilergebnisse weiterhin im Verhältnis 50:50 gewichtet. Die besten zehn Titel werden mit 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 10 und 12 Punkten bewertet. Und selbstredend kann man nicht fürs eigene Land abstimmen.
- Die Punkte der Jurys und der Zuschauerabstimmung werden dabei nicht kombiniert, sondern einzeln gewertet. Konkret vergibt damit jedes Land also zweimal 12 Punkte. Zunächst stellen die Ländersprecher in gewohnter Manier am Finalabend nur die 12 Punkte der Jurywertung vor, während die Punkte 1 bis 8 sowie 10 eingeblendet werden. Für Österreich übernimmt diese ehrenvolle Aufgabe heuer bereits zum sechsten Mal in Folge Ö3-Moderator Philipp Hansa. Dann ist das Publikumsvoting an der Reihe: Als erstes werden die Publikumspunkte für jenes Land genannt, das am wenigsten Punkte von den Jurys erhalten hat. Der Gewinner des Juryvotings indes bekommt als letztes seine Publikumspunkte genannt. Dieses System soll den Gewinner möglichst lange offen halten - und die Spannung steigern, sollten die Zuschauer das Prozedere verstehen.
- Sollte es trotz allen mathematischen Bemühungen am Ende einen Gleichstand zwischen zwei Ländern geben, gewinnt jenes Land, das vom Publikum höher bewertet wurde. Das Zuschauervotum hat in diesem Fall also Vorrang. Sollte auch die Zahl der Zuschauerstimmen für die beiden Songs genau gleich sein, liegt jener Song vorne, der aus mehr Ländern Publikumsstimmen bekommen hat. Sollte auch diese Zahl gleich sein, obsiegt jenes Land, das öfter 12 Punkte bekommen hat. Wenn auch dies keinen Sieger ermittelt, wird diese Regelung bis hinunter zu 1 Punkt fortgeführt. Und sollte der nun denkbar unwahrscheinliche Fall eintreten, dass sich auch bis zu Punkt 1 für beide Länder ein Gleichstand ergibt, wird das Land zur Siegernation gekürt, das die frühere Startnummer im Finale hatte. Zumindest in diesem Fall ist eine niedrige Startnummer also von Vorteil.
(APA/Red)