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Europas Fußball nach Brüssel-Terror geschockt

Sorgen um Testspiel des belgischen Fußball-Teams
Sorgen um Testspiel des belgischen Fußball-Teams
Der Terror hat den Fußball knapp drei Monate vor Beginn der Frankreich-EM wieder eingeholt. Die Anschläge in Brüssel mit Dutzenden Todesopfern sorgten für bestürzte Reaktionen. Die Sicherheitslage rückt vor den anstehenden Testspielen unter anderem von Belgien und Frankreich wieder in den Mittelpunkt. In Bezug auf die EM äußerten Teilnehmer und Organisatoren Besorgnis aber auch Durchhalteparolen.


Der Weltranglistenerste Belgien sagte am Dienstag seine erste Trainingseinheit in der belgischen Hauptstadt ab. Das Testspiel gegen Österreichs EM-Gruppengegner Portugal am kommenden Dienstag ist fraglich. Der portugiesische Fußball-Verband hat sich nach den Terrorattacken mit den belgischen und internationalen Behörden in Verbindung gesetzt. Nächsten Dienstag ist auch Frankreich im Einsatz, die “Bleus” treten erstmals seit den Pariser Anschlägen am 13. November des Vorjahres wieder im EM-Eröffnungs- und Finalstadion in Saint-Denis an.

“Unsere Gedanken sind bei den Opfern”, twitterte die belgische Nationalmannschaft: “Der Fußball ist heute nicht wichtig.” Um 16.30 Uhr sollten die Fans ihre Idole eigentlich beim öffentlichen Training im Stade Roi Baudouin beobachten dürfen. Der Flughafen Zaventem, wo es zwei Explosionen gab, ist etwa 15 Kilometer vom Stadion entfernt. Der verletzte Nationalspieler Jan Vertonghen twitterte: “Ich kann nicht glauben, dass ich diese Dinge wieder lese …”

Belgien hatte nach den Anschlägen von Paris, als 130 Menschen getötet worden waren, bereits das Länderspiel gegen Spanien am 17. November in Brüssel wegen Sicherheitsbedenken absagen müssen.

Insgesamt wurden die Nationalteams in der Vorbereitung auf die ersten Länderspiele im EM-Jahr wieder verstärkt mit dem Thema Sicherheit konfrontiert. In den Niederlanden wollte der Verband die Situation weiter genau beobachten. Am Freitag spielt Oranje in Amsterdam gegen Frankreich. Auch Weltmeister Deutschland erinnerte sich wieder an das Antreten in Paris zurück. “Es ist ein Thema, das uns in den letzten Wochen und Monaten immer wieder trifft und beschäftigt”, sagte Teammanager Oliver Bierhoff zur Terrorgefahr. “Und es beschäftigt uns natürlich auch in der Vorbereitung auf die Europameisterschaft.”

Auch im ÖFB-Team lösten die Anschläge Besorgnis aus. Marc Janko zeigte sich auch im Hinblick auf die Europameisterschaft bestürzt über die Vorfälle. “Wir leben in schrecklichen Zeiten. Es ist nicht einfach, aber man versucht es als Spieler so gut wie möglich auszublenden. Die Sicherheitskräfte werden hoffentlich ihre Arbeit machen”, sagte der Basel-Legionär und betonte: “Wir fühlen uns alle sehr gut aufgehoben.”

Teamchef Marcel Koller meinte zu den Anschlägen in der belgischen Hauptstadt: “Es ist wichtig, sich nicht einschüchtern zu lassen. Die wollen das ja, dass man ängstlich ist und nicht mehr rausgeht. Es ist schon wichtig, gut zu beobachten, aber auch, dass man rausgeht und sein Leben lebt”, sagte der Schweizer.

Alle Beteiligten dürften weniger als drei Monate vor dem EM-Eröffnungsspiel im Stade de France der Franzosen gegen Rumänien am 10. Juni mit einem mulmigen Gefühl antreten. Das drückte auch eine offizielle Reaktion aus dem Land der WM-Organisatoren aus. Die Anschläge “erinnern uns auf tragische Weise an die hohe Bedrohung, der wir ausgesetzt sind”, meinte Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve nach einem Meeting des Sicherheitskomitees am Dienstag.

Die Anschläge in der belgischen Hauptstadt würden noch einmal daran erinnern, dass “ein sehr hohes Sicherheits-Niveau” bei der EM notwendig sein wird. Für Cazeneuve war aber auch klar: “Wir können nicht ständig erhöhen, was seit den Anschlägen von Jänner 2015 bereits auf einem sehr hohen Niveau ist.”

Für die Sicherheit in den Fanzonen und Stadtzentren sind für das Turnier Kosten von rund 17 Millionen Euro veranschlagt. Die UEFA wird für die Stadionsicherheit, jene in den Teamcamps und offiziellen Hotels rund 10.000 private Sicherheitskräfte anstellen. Das sind um sieben Prozent mehr, wie vor den Anschlägen in Paris im November des Vorjahres verplant wurden.

Rund 2,5 Millionen Zuschauer werden während des Turniers (10. Juni bis 10. Juli) in den Stadien erwartet, 7 Millionen sollen in die Fanzonen kommen. “Das ist ein außergewöhnliches Jahr”, meinte Frankreichs Sportminister Patrick Kanner. “Das Image von Frankreich steht auf dem Spiel, unsere Fähigkeit, Veranstaltungen dieser Größe mit Ernsthaftigkeit, Besonnenheit und Entschlossenheit zu organisieren.”

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