Rompuy dürfte derzeit mit den Chefs der Eurozonen-Länder abklären, wie die zeitlich beste Vorgangsweise gewählt werden kann. Ursprünglich hätte der EU-Finanzministerrat vom gestrigen Dienstag die Weichen für ein zweites Griechenland-Rettungspaket stellen sollen. Nach der Sitzung wurde jedoch klar, dass die Unsicherheit angesichts der Ausbreitungsgefahr der Schuldenkrise von Griechenland möglicherweise auch auf Italien eher gestiegen als gesunken ist und die Zeit für eine schnelle Lösung drängt.
Verschiedene Rettungsmaßnahmen stehen im Raum
Irland hat nur noch Ramschstatus
Unterdessen haben die zuletzt von den EU-Staaten heftig kritisierten Rating-Agenturen wieder zugeschlagen. Moody’s stufte die Kreditwürdigkeit Irlands auf Ramschniveau herab. Erst eine Woche zuvor war Portugal ebenfalls deutlich herabgestuft worden. Danach hatte die EU-Kommission teils drastische Maßnahmen gegen Rating-Agenturen wie deren Zerschlagung verlangt, oder zumindest dürften sie nicht jene Staaten bewerten, die sich unter einem Rettungsschirm befinden.
Der britische Schatzkanzler und Nicht-Euro-Mitglied George Osborne sagte am Mittwoch, es sei nun die Zeit für maßgebliche Entscheidungen gekommen, um der Eurokrise entgegen zu treten. Die Unsicherheit auf den Märkten müsse beendet werden, um einen wirklichen Schaden für die Weltwirtschaft zu verhindern.
Die Mitglieder der Eurozone müssten nun detailliert ihre Pläne vorlegen, wie sie ihre Finanzinstrumente erweitern, glaubwürdige Stresstests mit Auffangmöglichkeiten für durchgefallene Banken vornehmen, die Privatsektorbeteiligung beim Griechenland-Rettungspaket sichern und glaubwürdige Maßnahmen zur Reduzierung der übergroßen Defizite setzen sowie Wachstum ankurbeln. “Die Ergebnisse die Großbritannien vorgelegt hat, sind evident – trotz eines der größten übernommenen Budgetdefizite sind unsere langfristigen Zinssätze die niedrigsten in Europa. Wir werden als sicherere Hafen im Finanzsturm gesehen, aber wir sind nicht immun gegenüber den Instabilitäten vor unserer Haustür“.
APA