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Euro als "Teuro"

Der Euro ist offenbar trotz gegenteiliger offizieller Beteuerungen doch ein "Teuro." Preissünder vor allem in Gastronomie. TED: Ist der Euro ein "Teuro"?

Wie aus einer im Juli veröffentlichten Studie des europäischen Dachverbandes der Konsumenten (Beuc) in Brüssel hervorgeht, meldete allein der österreichische Verein für Konsumenteninformation (VKI) zwischen Mai 2001 und Mai 2002 insgesamt 702 Beschwerden über Preisaufschläge in Restaurants, Cafes, sowie für Parkgebühren, Lotteriespiele und Automaten. Mehr als die Hälfte der Preiserhöhungen erfolgte unmittelbar nach der Einführung der neuen Währung im Jänner und Februar.

Die Beschwerden richteten sich seit Jänner vor allem gegen die großzügige „Aufrundung“ von 10-Schilling-Preisen auf 1 Euro und von 20 Schilling auf 2 Euro. Der korrekte Wechselkurs wäre 0,73 Euro bezw. 1,45 Euro gewesen (1 Euro = 13,76 S).

Ein Viertel der Preiserhöhungen beliefen sich genau auf diese 37,6 Prozent. In 29,7 Prozent der Fälle wurden vom VKI Preisaufschläge unter 10 Prozent registriert, Verteuerungen zwischen 10 und 37,6 Prozent wurden primär bei Parkgebühren, Getränke- und Lebensmittelautomaten und bei Spielen festgestellt. In 11 Prozent der Fälle wurden die Preise sogar um mehr als ein Drittel des früheren Preises erhöht.

Ähnliche Klagen kamen auch aus anderen Euro-Ländern: Demnach fanden sich die „Sünder“, die offenbar die Euro-Umstellung für Preisanhebungen im Gastgewerbe nutzten, auch in Griechenland, Irland, Italien, den Niederlanden und Spanien. Bei Parkgebühren und im Gesundheitssektor mussten Iren, Franzosen und Italiener tiefer in die Tasche greifen. In Spanien verteuerten sich vor allem Drogerieartikel und Zeitungen.


Nicht nur laut Gefühl

Bei den Angaben handelt es sich nicht um die vom Konsumenten „gefühlte Inflation“, wie eine Sprecherin beim Beuc betonte, sondern um „harte Fakten“. Der VKI konnte genaue Zahlen liefern, weil Österreich ebenso wie Portugal und Griechenland eigens für die Euro-Einführung ein Gesetz zur Auf- und Abrundung der Preise und zur Überwachung eingeführt hatte. Insgesamt gingen die Klagen in den meisten Euro-Ländern in letzter Zeit zurück.

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