So kann etwa ein “Gurkerl” spielentscheidend sein, der “Outwachler” seltsame Entscheidungen treffen und ein “Kicker” ein “Goal” schießen. Wer seinen Sprachschatz vor der EURO aufbessern möchte, kann nun in den Wiener Volkshochschulen beim Sprachwissenschafter Manfred Glauninger Nachhilfe nehmen.
Die Fußballersprache ist eine Art Fachsprache und stiftet gleichzeitig Gruppen-Identität. Will man zu einer Gruppe gehören, muss man auch ihre Sprache erlernen, betonte Glauninger am Mittwoch in einer Aussendung. Die österreichische Fußballersprache hat demnach ihre Wurzeln in Wien. Die “Sprachkreateure” waren Spieler und Zuseher und kamen ursprünglich meist aus proletarischen Verhältnissen.
Anfang des 20. Jahrhunderts wurde vor allem in der Bundeshauptstadt mit so manchem “Fetzenlaberl” ein “Steirergoal” geschossen. Mit der Zeit wurden die eigentümlichen Begriffe in die Bundesländer exportiert, so der Sprachwissenschafter. Aber auch die Wiener griffen Ausdrücke aus fremden Sprachen auf. Vor allem der aus dem Englischen herrührende Wortstamm “kick” ist aus der Fußballersprache nicht mehr wegzudenken.
Doch manche Begriffe sind auch vom Aussterben bedroht. Laut Glauninger kennt von den Nachwuchsfans kaum noch jemand die “Ballesterer”. Auch das “Fetzenlaberl” hat in der Zeit der industriell gefertigten Fußbälle wohl ausgedient.
Die Vorträge “Wenn Zangler den Ballesterern ein Gurkerl geben” im Rahmen der Volkshochschulreihe “University meets public” finden am 6. März von 18.00 bis 19.30 Uhr in der Volkshochschule Simmering, am 8. April von 19.30 bis 21.00 Uhr in der Volkshochschule Landstraße und am 20. Mai von 18.00 bis 19.30 Uhr in der Volkshochschule Ottakring, Zweigstelle Hernals, statt. Der Eintritt beträgt jeweils 5 Euro.