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Euphoria - Kritik und Trailer zum Film

Für ihr Drama "Euphoria" ist die schwedische Regisseurin Lisa Langseth zu Dreharbeiten nach Deutschland gereist. Alicia Vikander und Eva Green  spielen zwei Schwestern, von denen eine unheilbar krank ist. Sie besuchen einen geheimen Ort, an dem reiche Menschen jeden letzten Wunsch erfüllt bekommen, bevor sie ihr Leben mit einem Gift beenden. Den Frauen bleiben sechs Tage, um sich zu verabschieden.

Das englischsprachige Debüt der Schwedin Lisa Langseth ist ein intimes Drama, das sich äußerst moralinfrei mit dem Thema der Sterbehilfe befasst, aber nicht auf diesen Aspekt beschränkt ist, da es die Geschichte von zwei voneinander entfremdeten Schwestern (Alicia Vikander und Eva Green) erzählt, die sich in einer Art 5-Sterne-Hospiz voneinander verabschieden: “Euphoria” läuft ab Freitag im Kino.

Euphoria – Kurzinhalt zum Film

Es ist lange her seit sich Emilie (Eva Green) und ihre jüngere Schwester Ines (Alicia Vikander) das letzte Mal gesehen haben. Emilie hat sich nach der Scheidung der Eltern um die depressive Mutter gekümmert, die Selbstmord begangen hat, während Ines als Fotografin in New York Karriere gemacht hat.

Für Ines ist der Grund für das Wiedersehen nicht ganz klar. Emilie hat eine Reise geplant, aber sie weigert sich, genau zu sagen, wohin es gehen wird, nur dass es “der schönste Ort der Welt” ist. Ines kann sich dort massieren lassen, wenn sie möchte. Es stellt sich bald heraus, dass der “schönste Ort der Welt” ein Luxushotel ist, wo reiche Menschen absteigen, um in Ruhe zu sterben. Emilie ist todkrank und hat sich dazu entschieden, ihr Leben zu beenden. Doch bevor sie eine Art Todescocktail trinkt, will sie mit ihrer jüngeren Schwester ins Reine kommen. Charlotte Rampling (“45 Years”) ist als geheimnisvolle Sterbe-Mentorin stets zur Seite und versucht, zwischen den beiden zu vermitteln.

Euphoria – Kritik zum Film

In dieser fast schon morbiden Wellness-Stimmung, anmutig eingefangen von Kameramann Rob Hardy (“Ex Machina”), spielt sich nun ein Schwesterndrama ab. Vikander spielt die Gröbere der beiden, die Kühlere, Zynische, die ihre neue Umgebung verständlicher Weise als ziemlich grotesk empfindet. Sie hat keine Geduld für die Schuldzuweisungen und Gefühlsausbrüche ihrer sensiblen Schwester. Green ist in ihrer Rolle des Gegenpols verletzlich, zart und emotional. Sie findet ihre Schwester selbstsüchtig und arrogant, aber Ines kontert kalt: Nur weil Emilie ihr Leben lang gelitten hat, macht sie das noch lange nicht zu einem besseren Menschen. Es gibt keine einfachen Antworten darauf, was ein sinnvolles Leben, geschweige denn einen sinnvollen Tod ausmacht, aber “Euphoria” verdeutlicht recht schmerzvoll, dass Animositäten selbst dann noch beharrlich sein können, wenn das Sterbedatum feststeht.

Neben den drei bemerkenswerten europäischen Schauspielerinnen, die ihre Sache alle hervorragend machen, führt das Drama noch einen weiteren Charakter ein: den paradiesischen Ort an dem wohlhabende Sterbetouristen ihren Tod selbst inszenieren, darunter ein stinkreicher Engländer (Charles Dance aus “Game of Thrones”), der mit Feuerwerk und Rockkonzert abdankt. Eine Frau bekommt ein privates Streichkonzert. Zu den Dienstleistungen der Klinik gehört eine Social-Media-Beraterin, die durch die eigene Onlinegeschichte gehen und alles ändern kann. Die Gäste laben sich an gutem Essen, trinken, baden in der Sonne – alles noch ein letztes Mal mit Euphorie. Selbst im Tod sind die Menschen nicht gleich, aber die Regisseurin lässt diese überspannte Art von Euthanasie letzten Endes einfach unreflektiert im Raum stehen.

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(APA/Red)

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