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EU-Überweisungen: Droht bald das Konto-Chaos?

Banken auf IBAN-Umstellung zum Jahreswechsel angeblich nicht ausreichend vorbereitet.
Banken auf IBAN-Umstellung zum Jahreswechsel angeblich nicht ausreichend vorbereitet. ©DPA
Fünf Monate vor dem Start des neuen europäischen Zahlungssystems Sepa warnt die deutsche Bankengewerkschaft DBV vor Problemen bei Überweisungen durch Personalengpässe bei den Banken.

“Ohne zusätzliches Personal droht das Chaos”, sagte DBV-Vorstand Stephan Szukalski der “Süddeutschen Zeitung” (Donnerstag). Die Finanzinstitute seien auf die Umstellung auf die neuen europäischen Kontonummern (IBAN) nicht ausreichend vorbereitet.Viele der neuen Belege müssten manuell nachbearbeitet werden, doch schon jetzt seien die entsprechenden Abteilungen in den Banken überlastet. Sollten die Angestellten den zusätzlichen Aufwand nicht abarbeiten können, drohten Verzögerungen bei der Abwicklung von Überweisungen, warnt die Gewerkschaft.

Pflicht für Privatkunden ab 2016

Vom Februar an dürfen Kreditinstitute Überweisungen und Lastschriften von Unternehmen und Vereinen nur noch im Sepa-Format mit den internationalen Kontonummern IBAN bearbeiten. Die Länge der IBAN ist von Land zu Land unterschiedlich und darf maximal 34 Zeichen umfassen. In Österreich hat sie 20 Stellen, in Deutschland 22. Privatkunden können die IBAN bereits verwenden, sie müssen es aber erst ab dem 1. Februar 2016.

Komplette Umstellung bis zum Stichtag?

Besonders brisant dürfte das Problem nach Ansicht der DBV zum Jahreswechsel hin werden. Denn die meisten Unternehmen planten die Umstellung erst kurz vor dem für sie festgelegten Stichtag 1. Februar 2014, so dass der Wechsel in den Banken binnen weniger Tage abgearbeitet werden müsse. Dann könnten die Überweisungen möglicherweise in den Spitzenzeiten nicht rechtzeitig abgewickelt werden. Unternehmen, Vereine und Privatpersonen müssten mit erheblichen Verzögerungen rechnen.

Stichwort SEPA: Single Euro Payments Area

Der Begriff SEPA (Single Euro Payments Area) bezeichnet einen einheitlichen Zahlungsraum für Transaktionen in Euro. Dort wird nicht mehr zwischen nationalen und grenzüberschreitenden Zahlungen unterschieden. Das Ziel von SEPA ist, Überweisungen, Lastschriften und Kartenzahlungen schrittweise in Europa zu standardisieren. Seit Anfang 2008 bieten Banken ihren Kunden SEPA-Überweisungen an, seit 2009 auch SEPA-Lastschriften. Vom 1. Februar 2014 an wird die internationale Kontonummer IBAN Pflicht.

Schon heute dürfen Euro-Überweisungen ins Ausland nicht mehr kosten als Inlandstransfers. Über die Grenzen hinweg kann ein Kunde die Strom- oder Telefonrechnung für das Ferienhäuschen auf Mallorca von einem deutschen oder österreichischen Konto per Lastschrift zahlen. Zudem sollen Verbraucher dank SEPA künftig ihre Karten an mehr Kassen und Bankomaten nutzen können.

Bei Überweisungen im SEPA-System ist statt nationaler Kontonummer und der Bankleitzahl die internationale Kontonummer (IBAN) nötig sowie eine internationale Bankleitzahl des Kreditinstituts (BIC). Von Februar 2014 an wird die IBAN für in- und ausländische Bankgeschäfte Pflicht; die BIC wird dann wegfallen. Für inländische Transfers gilt eine Übergangsfrist bis Februar 2016. Die IBAN kann maximal 34 Stellen umfassen. In Deutschland hat sie 22 Stellen, in Österreich, in der Schweiz 21.

(APA)

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