Esther Dischereit erhält Erich Fried Preis 2009
Dischereit, geboren 1952 im deutschen Heppenheim und heute in Berlin lebend, gehöre “zur zweiten Generation, den Kindern der Shoah-Überlebenden. Die Auseinandersetzung mit ihrem Judentum hat die gelernte Schriftsetzerin, aktive Linke und Gewerkschafterin spät zur Schriftstellerin gemacht”, so Winkler. Ihr Schreiben finde “immer wieder neu, Raum und Form – anders in den Gedichten, in der erzählenden Prosa, in den Hörstücken, anders in den Texten der streitbaren Essayistin oder den Welt- und Selbstauskünften ihrer gehaltvollen Interviews”.
“Joemis Tisch. Eine jüdische Geschichte” bedeutete Dischereits literarischen Anfang im Jahr 1988, es folgten der Roman “Merryn” (1992), die Gedichtbände “Als mir mein Golem öffnete” (1996), “Rauhreifer Mund oder andere Nachrichten” (2001) und “Im Toaster steckt eine Scheibe Brot” sowie die Essays “Übungen jüdisch zu sein” (1998) oder “Mit Eichmann an der Börse” (2001). Dischereit arbeitete nach ihrer Ausbildung zur Pädagogin als Hilfsarbeiterin in der Metallindustrie und als Schriftsetzerin in der Druckindustrie, ab 1991 war sie für den Gewerkschaftsbund aktiv.
Der Erich Fried Preis steht nicht für ein Lebenswerk, sondern soll an Schreibende jüngerer Jahrgänge gehen, die noch eine – hoffentlich große – literarische Zukunft vor sich haben. Zu den bisherigen Erich Fried Preisträgern zählen Christoph Hein, Paul Nizon, Gert Jonke, Elfriede Gerstl, Oskar Pastior, Marcel Beyer, Peter Waterhouse und zuletzt Alois Hotschnig.