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Essenslieferungen im Test: Mit dem Essen werden auch Kilos mitgeliefert

Im Schnitt dauert eine Essenslieferung 43 Minuten.
Im Schnitt dauert eine Essenslieferung 43 Minuten. ©AFP
Ein AK Test von 15 Essensbestellungen zeigt: Im Schnitt wartet man rund eine Dreiviertelstunde auf das Essen. Heiß kam nur die Hälfte an, grenzwertig ein Drittel, zu kalt der Rest. Die Portionen waren üppig, fettig und salzig. Da wird man nicht nur satt, sondern auch schnell dick.
Essen gegen Depression

Essenslieferungen sind hoch im Kurs, Corona hat ihnen nochmals einen Hype verpasst. Die AK hat sich die Qualität des Essens und der Lieferdienstleistung im Lockdown genauer angesehen und im April 15 Bestellungen und ein Fertiggericht aus dem Supermarkt getestet. Gewählt wurden asiatische und vergleichbare Mahlzeiten (Fleisch-Saft-Reis-Gerichte, Nudelgerichte, fleischlose Gerichte). 14 wurden online bestellt, auch bei Bio-Anbietern, eines aus einem Folder, ein asiatisches Fertiggericht war aus dem Supermarkt. Die Lokale lieferten selbst oder mit den Lieferdiensten Mjam oder Lieferando.

Die AK Testerin bewertete die Temperatur bei Lieferung, Lieferzeit, Geruch, Geschmack und Aussehen im Vergleich zur Beschreibung auf der Homepage. Bestellt wurde das Essen je zweimal - eines wurde gemessen, gewogen und gegessen, das andere von der AGES auf Fett, Zucker und Salz analysiert.

Liefergerichte im Test: Meist zu fett und zu salzig

  • Echt fett und salzig: Die Essen waren zu fett und salzig, zuweilen auch zu süß. In der Ernährungsampel dominiert rot. Mehr als die Hälfte der Essen enthielt zu viel Fett und Salz für eine Hauptmahlzeit. Einige lieferten schon die tägliche Maximalmenge an Fett und/oder Salz, einige sogar mehr. Zwei enthielten doppelt so viel Salz, wie man täglich essen soll. Überraschend: Ein Viertel der Speisen war überzuckert, obwohl keine klassische Süßspeise dabei war.
  • Waage sieht rot: Die AK Testerin aß an 16 Tagen im April das jeweils bestellte Gericht als Hauptmahlzeit und änderte sonst ihre Ernährung und sportlichen Gewohnheiten nicht. In einem Monat nahm sie zwei Kilo zu, obwohl sie nicht immer alles aufaß.
  • Üppige Portionen: 60 Prozent der 15 gelieferten Mahlzeiten waren deutlich zu viel für eine Person. Nur bei einem Fünftel war die Portion in Ordnung. Beim Fertigprodukt hingegen war die Portion zu klein.
  • Geschmack, Geruch und Aussehen: 70 Prozent der 16 Mahlzeiten schmeckten, rochen und sahen gut bis befriedigend aus. Geschmacklich durchgefallen ist nur eine Mahlzeit.
  • Bio, vegan und vegetarisch hatten Nase vorn: Alle drei Bio-Gerichte waren zumindest gut. Fleischlose Gerichte schnitten bei der Bewertung des Geschmacks besser ab als jene mit Fleisch. Die Geschmackssieger ("sehr gut") sind zwei vegetarische Mahlzeiten und eine mit Fleisch.
  • Preise schwer zu vergleichen: Die Gesamtkosten sind in fast der Hälfte der Bestellungen andere als nach den Preisangaben beim Produkt zu erwarten war. Grund: Lieferkosten, Mindestbestellwerte oder Rabatte. Das sieht man erst im Warenkorb und macht den Einkauf meist günstiger, erschwert aber Vergleiche.
  • Man bekommt kalt-warm: Bei der Hälfte der gelieferten Mahlzeiten passte die Temperatur, ein Drittel war grenzwertig und 15 Prozent zu kalt. Schuld ist der Reis. Anscheinend wird er schon im Restaurant auf Vorrat gekocht und warmgehalten statt frisch zubereitet. Zu niedrige Temperaturen sind nicht nur geschmacklich nachteilig, sondern auch Boden für Keimwachstum.
  • Bitte warten: Die durchschnittliche Lieferzeit betrug 43 Minuten. Die schnellste Lieferung kam nach 19 Minuten, die langsamsten nach über einer Stunde. Und nur die wenigsten kamen pünktlich. Mehr als 80 Prozent kamen mindestens eine Viertelstunde früher oder später als angekündigt.
  • Oft nicht Corona-konform geliefert: Jeder dritte Lieferbote übergab und kassierte ohne oder mit falscher Maske, also nicht Corona-konform. 67 Prozent waren durchwegs vorbildlich.

Groß, gut, aber nicht gesund!

Seit Beginn der Corona-Pandemie haben die Österreicher mehr zugelegt als in Nicht-Corona-Zeiten. Es wurde und wird zu viel vom Falschen gegessen. Im Schnitt sind Erwachsene und Kinder nachhaltig um gut zwei Kilo schwerer geworden, ein Drittel der Erwachsenen hat im letzten Jahr sogar bis zu sechs Kilo zugenommen.

Essen liefern lassen - das sollten Sie beachten:

  • Weniger ist mehr: Bestellen Sie für drei Personen nur zwei Mahlzeiten oder wenn sie zu zweit sind, eine gemeinsame Mahlzeit und eine Vor- oder Nachspeise. Denn die Portionen sind meist üppig. Sind Sie allein, frieren Sie die Hälfte ein.
  • Bei Beilage selbst Hand anlegen: Machen Sie Reis selbst, das geht sich in der Lieferzeit locker aus. Dann ist er frisch und die Temperatur passt.
  • Alles ist möglich: Essen Sie worauf Sie Lust haben aber denken Sie dran, die gelieferten Gerichte sind meist viel zu fett und salzig. Beachten Sie das beim restlichen Speiseplan an diesem und den nächsten Tagen.
  • Bei "Bekannten" bestellen: Bestellen Sie bei Ihnen schon bekannten Restaurants, da gehen Sie meist auf Nummer sicher und Rabatte gibt’s oft auch.
  • Go bio und fleischlos: Weniger Fleisch ist nicht nur gesünder, vegetarisch oder bio schmeckt meist auch besser.

(red)

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