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Essen gegen Depression und Stimmungstief: Ernährung gegen den "Seelen-Blues"

Tanja Salkowski zeigt auf, wie man mit der richtigen Ernährung dem Seelenblues den Kampf ansagen kann
Tanja Salkowski zeigt auf, wie man mit der richtigen Ernährung dem Seelenblues den Kampf ansagen kann ©VIENNA.at/Daniela Herger
Depressionen sind Volkskrankheit Nummer 1. Hier fehlt oft jegliche Kraft, sich etwa zum Kochen aufzuraffen. Ein aktuelles Buch zeigt auf, wie man mit der richtigen Ernährung gegensteuern kann.
Buch zeigt einfache Detox-Tipps
Fast Food und Depression: Zusammenhang

Tanja Salkowski, Jahrgang 1977, hat beruflich schon einiges erreicht: Nach einem Studium der Werbung und Marktkommunikation arbeitete sie als Musikmanagerin, PR-Beraterin, Journalistin und Moderatorin - und sie weiß, wovon sie spricht, wenn es um Depressionen geht. 2008 erhielt sie eine "mittelschwere Depression" diagnostiziert, 2012 beging sie einen Suizidversuch.

Tanja Salkowski: Aktiv gegen das Stigma Depression

Über Depression und andere psychische Störungen aufzuklären, ist ihr aus dieser Erfahrung heraus ebenso ein Anliegen wie der Einsatz gegen die Stigmatisierung von Betroffenen. Denn Salkowski wurde gegen die Krankheit aktiv: Auf ihrem mehrfach ausgezeichneten Blog "sonnengrau", zu dem auch ein Buch erschienen ist ("sonnengrau – Ich habe Depressionen, na und?") begann Salkowski daraufhin, zu schildern, wie das Leben mit der Diagnose "Depression" verläuft.

Für ihr gemeinnütziges Projekt "Radio sonnengrau" gewann sie u.a. den Antistigma-Preis und den start social-Bundespreis. Ganz ohne Hilfe von Antidepressiva und Co. gelang Salkowski letztlich der Weg aus der Depression. Was dabei maßgeblich geholfen hat, ist die Erkenntnis, dass die Ernährung sich auf die Psyche auswirken kann - wovon sie in ihrem aktuellen Buch Zeugnis ablegt.

Mit Ernährungsumstellung gegen Depression, Burn-out und Co.

In "Mit der richtigen Ernährung gegen den Seelenblues" dreht sich alles um den Einfluss des Essens und Trinkens auf unser seelisches Wohlbefinden. Um sich diesen Umstand zunutze zu machen, muss man nicht unbedingt eine diagnostizierte Depression oder ein Burn-out haben - schon bei Stimmungsschwankungen oder alltäglichen "Tiefs" kann es sich laut Salkowski lohnen, seine Ernährung genauer unter die Lupe zu nehmen und gegebenenfalls umzustellen. "Lieber gut essen statt schlecht drauf" lautet hier die Devise, die im Buch durchwegs propagiert wird - viele praktische Tipps und Tricks inklusive.

Ernährung und Gefühle stehen in ständiger Wechselwirkung - und so kann es sein, dass man sich mit Fast Food und Co. selbst daran hindert, aus einem tiefen seelischen Loch herauszukommen. Denn "emotionales Essen" und Fressattacken stehen bei Menschen mit Depressionen an der Tagesordnung - und verschlimmern (wenig überraschend) bestehende Probleme.

Kampf gegen Stimmungstiefs mit praktischen Tipps

Salkowskis Zugang ist dabei ein durchaus praktischer, leicht umsetzbarer. So verrät etwa eine "Lieber-Liste" auf einen Blick, wie sich "problematische" Lebensmittel durch hilfreichere Pendants ersetzen lassen. Auch "flüssige Nervennahrung" wird analysiert und aufgeschlüsselt, warum Soft Drinks keine idealen Durstlöscher sind, welche Rolle Alkohol für die psychische Gesundheit spielt und ob Tee oder Kaffee im Kampf gegen Depression und Co. helfen können.

Abgerechnet wird in "Mit der richtigen Ernährung gegen den Seelenblues" nicht nur mit Zucker, Weißmehl, schlechten Fetten und industriell verarbeiteten Lebensmitteln, sondern auch mit Diät- und Light-Produkten und der Praxis, gar nichts zu essen. Auch dass der Darm im Körper eine wichtige Rolle als Gute-Laune-Zentrale einnimmt, wird eingehend dargelegt - und zudem, was die Top-Lebensmittel für den Kopf und "Kämpfer gegen Brainfuck" sind.

Buch zeigt Geheimwaffe gegen emotionale Talfahrten: Meal Prep

Wie einfach Meal Prep, also das geplante Vorbereiten von Mahlzeiten sein kann, zeigt Salkowski ebenso auf wie einen First-Aid-Kit an Nahrungsmitteln, die immer auf Vorrat zuhause sein sollten - frei nach dem Motto "Ernährung als Sanitäter in der Not". Besonders "Hands on" wird das Buch im Kapitel "Ruck-Zuck-Rezepte für fix und fertige Tage".

Vom Wachmacher "Speedy Gonzales-Omelette" über "Ein-Topf-Rezepte" wie "Lustige Linsen" bis hin zu "Survivor-Tupperbox-Rezepten für unterwegs", zu denen etwa eine "Rote Quinoa-Bombe" zählt, erhält man hier leicht umzusetzende und lecker wirkende Anleitungen, sich rasch etwas zu zaubern, das die Stimmung hebt. Damit bleibt dem inneren Schweinehund selbst an Tagen ausgeprägter Kochunlust kaum eine Chance.

Nicht nur für psychisch Kranke zu empfehlen

Fazit: "Mit der richtigen Ernährung gegen den Seelenblues" verspricht nicht zu viel, wenn es um hilfreiche Tipps geht, um mittels Ernährung psychische Probleme in den Griff zu bekommen. Die persönliche Erfahrung mit der Materie ist Autorin und Bloggerin Tanja Salkowski auf jeder Seite des Buches anzumerken, die Relevanz des Themas wird an keiner Stelle klein geredet. Kaum jemand wird von diesen Infos nicht profitieren - und tatsächlich von Depression Betroffene, deren Angehörige und Freunde sind umso besser beraten, hier reinzulesen und die gut recherchierten Anregungen im Alltag umzusetzen. Empfehlung!

Tanja Salkowski: "Mit der richtigen Ernährung gegen den Seelenblues. Einfache Hilfe bei Depression, Burn-out und Stimmungstief". Kösel - Verlag, Klappenbroschur, 176 Seiten. ISBN 978-3-466-34766-7. 18,50 Euro

(dhe)

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