"Es zerreißt mir das Herz" - Brutale Messerattacke auf einer Jubiläumsfeier mit Toten und Verletzten

Dieser werde mit einem Großaufgebot gesucht, teilte die Polizei Düsseldorf Samstagfrüh mit. Derzeit würden sowohl Opfer als auch Zeugen befragt. Bei der Messerattacke sind drei Menschen getötet und acht Personen verletzt worden, fünf davon schwer. "Unsere Sicherheitsbehörden tun alles, um den Täter zu fassen", sagte die deutsche Innenministerin Nancy Faeser.
Bilder der grausamen Tat:
Opfer gezielt in Hals gestochen
Während des Stadtfests attackierte ein bisher unbekannter Mann am Freitagabend gegen 21.40 Uhr mehrere Menschen mit einem Messer. Den Opfern sei gezielt in den Hals gestochen worden, hieß es seitens der Polizei. Es sei dem Mann gelungen, im Tumult und in der sich anfangs ausbreitenden Panik nach der Tat zu entkommen, sagte ein Sprecher des NRW-Innenministeriums.

Ermittler gehen von Einzeltäter aus
Bisher liegt den Polizeiangaben zufolge keine genaue Personenbeschreibung des Tatverdächtigen vor. Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich um einen einzelnen Täter handelt. Am Samstagnachmittag (15.00 Uhr) will die Polizei über den aktuellen Ermittlungsstand informieren.

"Es lief alles unfassbar, danach habe ich noch spontan aufgelegt
Laut "Solinger Tageblatt" riefen die Behörden die Bürger dazu auf, die Innenstadt zu verlassen. Das Festival sei vorerst beendet. Sirenen waren rund um die Innenstadt zu hören. Tausende Besucher folgten der Aufforderung, den Platz ruhig zu verlassen und nicht in Panik zu verfallen. "Die Menschen sind geschockt, aber friedlich vom Platz", berichtete Philipp Müller, einer der Mitorganisatoren des Festes, dem Bericht zufolge. Die Düsseldorfer Polizei mahnte die Bevölkerung indes weiter zur Vorsicht: "Menschen im Innenstadtbereich sollen vorsichtig sein", sagte ein Sprecher.
Der gebürtige Solinger DJ Tobias Topic schilderte auf seinem Instagram-Account mit mehr als 200.000 Followern, wie er seinen Auftritt bei dem Fest in seiner Heimatstadt erlebte.
"Es lief alles unfassbar, danach habe ich noch spontan aufgelegt auf der 650-Jahr-Feier von Solingen", schrieb er. "Dann kam schon nach zehn, 15 Minuten jemand auf die Bühne und hat gesagt: "Hey, wir wissen nicht, was los ist. War wohl eine Messerstecherei. Bitte mach einfach weiter, wir wollen keine Massenpanik.'" Er habe dann weitergespielt und so getan, als wenn nichts wäre. Einige Minuten später sei die Musik dann abgestellt worden. Er denke an alle Opfer des Angriffs, betonte der DJ.
"Dürfen so etwas in unserer Gesellschaft nicht akzeptieren und uns niemals damit abfinden"
In Deutschland löste die Attacke zahlreiche erschütterte Reaktionen aus. "Wir dürfen so etwas in unserer Gesellschaft nicht akzeptieren und uns niemals damit abfinden. Mit der ganzen Härte des Gesetzes muss hier vorgegangen werden", meinte etwa Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). "Der brutale Anschlag auf das Stadtfest in Solingen erschüttert uns zutiefst", sagte Innenministerin Faeser (SPD). "Schlimme, schlimmste Nachrichten aus Solingen", so Vizekanzler Robert Habeck (Grüne). Auch Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne), Finanzminister Christian Lindner (FDP) sowie CDU-Chef Friedrich Merz zeigten sich betroffen.
Aus Anlass des 650. Geburtstags der Stadt Solingen hatte am Freitag ein "Festival der Vielfalt" begonnen. Es sollte bis Sonntag dauern, wurde aber in der Nacht auf Samstag unter dem Eindruck der Ereignisse beendet. Die übrigen Programmpunkte wurden abgesagt, wie es in einer Mitteilung hieß.
"Habe Tränen in den Augen, wenn ich an diejenigen denke, die wir verloren haben"
Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach reagierte erschüttert. "Heute Abend sind wir alle in Solingen in Schock, Entsetzen und großer Trauer", erklärte der SPD-Politiker auf der Facebook-Seite der Stadt. "Es zerreißt mir das Herz, dass es zu einem Attentat auf unsere Stadt kam. Ich habe Tränen in den Augen, wenn ich an diejenigen denke, die wir verloren haben. Ich bete für alle, die noch um ihr Leben kämpfen."
"Akt brutalster und sinnloser Gewalt"
Ministerpräsident Hendrik Wüst bezeichnete den Anschlag als "Akt brutalster und sinnloser Gewalt". Die Tat habe "unser Land ins Herz getroffen", schrieb der CDU-Politiker auf der Plattform X. Nordrhein-Westfalen sei in Erschütterung und Trauer vereint. "Man kann noch nichts sagen zur Person und zum Motiv", sagte NRW-Innenminister Herbert Reul, nachdem er sich in der Nacht ein Bild vom Tatort verschafft hatte. Es gebe einfach keine belastbaren Fakten.

(APA)