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Es wird knapp

Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher sieht die WM auch nach dem Debakel am Sonntag auf dem Hungaroring noch nicht als verloren.

Der 34-Jährige Deutsche glaubt, dass die Stärken Ferraris vor allem im Zusammenhalt und im Teamgeist liegen. Schumacher (72 Punkte) liegt in der Fahrer-Wertung vor den letzten drei Rennen in Monza (14. September), Indianapolis (28. September) und Suzuka (12. Oktober) zwar einen Zähler vor Williams-BMW- Pilot Juan-Pablo Montoya (Kolumbien) und zwei vor dem finnischen McLaren-Mercedes-Fahrer Kimi Räikkönen, scheint im Titelkampf aber keine guten Karten zu haben.

Ralf Schumacher (58 Punkte) und Budapest-Sieger Fernando Alonso (54 Punkte) dürften im Titelkampf nur mehr das Zünglein an der Waage spielen. Experten, wie Ex-Weltmeister Niki Lauda, wundern sich über die Talfahrt der „Roten“. Der Österreicher schreibt die Schuld nicht nur dem Reifenhersteller Bridgestone, sondern auch dem Team zu. Auch Schumacher selbst sei nicht mehr ganz so souverän. Ferrari hat noch viele Neuerungen zu Testen und daher volles Programm in Monza.

Die Gunst der Stunde wollen Williams-BMW, der neue Spitzenreiter der Marken-WM vor Ferrari, und den Silberpfeilen nutzen. Nach dem Großen Preis von Ungarn erklärte Mercedes-Motorsportdirektor Norbert Haug die Dominanz von Ferrari schiene gebrochen zu sein – abschreiben sollte man Ferrari und Schumacher aber nie. Sein BMW-Kollege Mario Theissen erwartet einen Formel-1-Thriller und keine WM-Entscheidung vor Suzuka.

Schumacher ist der Konkurrenz vor allem wegen seiner Brigestone-Reifen unterlegen. Auf dem Hungaroring war er als Achter bester Brigestone-Pilot – vor ihm sieben Michelin-Fahrer.

Auch Ferraris Konkurrenten werden nach dem Ende des Testverbots Anfang September noch intensiv experimentieren. Laut Räikkönen wird McLaren-Mercedes ein neues Aerodynamik-Paket testen und auch Williams-BMW hält noch einige Überraschungen bereit. Dies verspricht somit zusätzliche Spannung für die letzten drei Rennen.

Die europäische Presse kritisiert Schumacher und Ferrari: „Ferrari steckt in der Krise. So ein Zusammenbruch war nicht zu erwarten“, erkannte der „Corriere della Serra“. „Traum für Alonso, Albtraum für Schumacher“, meinte „The Independent“. Die „La Repubblica“ warnte gar vor dem Untergang: „Schumacher sah aus wie ein Schiffbrüchiger der Bounty, der mit einem Ruderboot paddelt. Was ist hier los?“ Schumacher Manager Willi Weber glaubt fest daran, dass der Deutsche seinen sechsten WM-Titel holt.

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