"Es war wirklich beängstigend": Hochwasser in Texas traf Ferienlager ohne Vorwarnung

Hunderte Retter seien im Landkreis Kerr unterwegs, darunter mehr als 160 in Hubschraubern, teilten die Behörden mit. Die genaue Zahl der Vermissten war nicht bekannt. Die Zahl der bestätigten Todesopfer durch das Hochwasser wurde mit mindestens 24 angegeben.
"Das Camp wurde komplett zerstört"
"Das Camp wurde komplett zerstört", sagte die 13-jährige Elinor Lester, eine von Hunderten Teilnehmerinnen des christlichen Ferienlagers im Camp Mystic. "Ein Hubschrauber landete und begann, die Leute wegzubringen. Es war wirklich beängstigend." Die Mädchen in ihrer Hütte seien gegen 1.30 Uhr am Freitagmorgen von dem Sturm aus dem Schlaf gerissen worden. Rettungskräfte hätten ein Seil gespannt, an dem sich die Mädchen beim Überqueren einer Brücke festhalten konnten, während das Wasser um ihre Knie strömte.
Die Überschwemmung in der Nacht überraschte Bewohner, Camper und Behörden. Die Behörden räumten ein, sie hätten nicht mit derart heftigen Regenfällen gerechnet. In dem Gebiet fiel innerhalb weniger Stunden so viel Regen wie sonst in mehreren Monaten. Der Nationale Wetterdienst habe nur zwischen 80 und 150 Liter Regen pro Quadratmeter vorausgesagt, sagte der Leiter der texanischen Abteilung für Notfallmanagement, Nim Kidd. Die tatsächliche Regenmenge sei nicht angekündigt gewesen.
"Wir haben keinen Notfallalarm erhalten"
Der 44-jährige Matthew Stone aus Kerrville sagte, die Polizei habe um 5.30 Uhr an seine Tür geklopft, auf seinem Mobiltelefon sei keine Warnung eingegangen. "Wir haben keinen Notfallalarm erhalten. Da war nichts", sagte Stone. Dann: "eine pechschwarze Wand des Todes".
In Ingram wurde Erin Burgess um 3.30 Uhr von Donner und Regen geweckt. Nur 20 Minuten später strömte das Wasser in ihr Haus, das direkt gegenüber dem Fluss liegt, wie sie berichtete. Eine Stunde habe sie sich an einen Baum geklammert, bis das Wasser so weit zurückgegangen war, dass sie den Hügel zum Haus eines Nachbarn hinaufgehen konnte. "Mein Sohn und ich trieben zu einem Baum, an dem wir uns festhielten, und mein Freund und mein Hund trieben davon", sagte Burgess. Beide seien aber wohlauf.
Auf die Frage, wie die Menschen im Landkreis gewarnt wurden, damit sie sich in Sicherheit bringen konnten, sagte Richter Rob Kelly, der oberste gewählte Beamte in Kerr: "Wir haben kein Warnsystem." Als Reporter nachfragten, warum nicht mehr Vorsichtsmaßnahmen getroffen wurden, antwortete er: "Seien Sie versichert, dass niemand wusste, dass diese Art von Flut kommen würde."
(dpa)