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"Es war wie im Fernsehen"

Filmreife Szenen haben sich am Dienstagvormittag in der Wiener Mariahilfer Straße abgespielt. "Es war wie im Fernsehen", schilderte eine Angestellte des Cafés "Segafredo" das Eintreffen der Einsatzkräfte.

Einsatzkräfte rannten die Einkaufsstraße entlang, immer mehr Polizeiautos fuhren vor, Absperrungen wurden errichtet, Wega- und Cobra-Beamte bezogen Stellung.

Um etwa 11.00 Uhr „ging alles ganz schnell“, sagte eine Mitarbeiterin des Geschäfts „Mandarina Duck“, gegenüber des Geldinstituts, der APA. Plötzlich seien „sehr viele“ Wega- und Cobra-Beamte herbeigestürmt und hätten „mit Rammböcken“ Stellung bezogen. Auch Scharfschützen seien eingetroffen. „Eine unserer Kundinnen war fix und fertig“, erzählte ihr Kollege. Die Dame habe sich sogar nach „Geheimverstecken“ erkundigt, wo sie sich verschanzen könnte. „Sie wurde ganz bleich, aber ich habe ihr dann einen Tee gemacht und sie beruhigt“, sagte der Mitarbeiter. Wenig später sei das Geschäft von der Polizei aus Sicherheitsgründen geräumt worden. Er selbst sei zwar aufgeregt, weil es sich um eine nicht alltägliche Situation handle, Angst habe er aber nicht.

Viele Angestellte in benachbarten Geschäften hatten allerdings ein mulmiges Gefühl: „Ich bin in einer Art Angst-Stress-Situation“, sagte Julia Hofstetter vom Geschäft „Sesam öffne dich“ der APA. Gemeinsam mit der Angestellten einer benachbarten Boutique beobachtete sie zu Mittag die Szenerie durch das Schaufenster.

Kurz nach zwölf Uhr seien bewaffnete Einsatzkräfte vor der Bank in Stellung gegangen, berichtete Özlem Türlcögln vom Geschäft „Pulloveria“ schräg gegenüber des Tatorts. Wenig später kamen zwei Personen heraus, sagte sie. Vermutlich eine Angestellte und ein Kollege, meinte der Mandarina Duck-Mitarbeiter: Beide trugen keine Jacken und seien nur mit Bluse und Hemd bekleidet gewesen.

Als „sehr unangenehm“ empfand die „Pulloveria“-Angestellte die angespannte Situation in dem gesperrten, Kunden-leeren Abschnitt der Mariahilfer Straße. Sie habe von der Polizei die Anweisung erhalten, im Geschäft zu bleiben und von innen abzusperren. „Es ist sehr schlimm, hier zu bleiben“, sagte sie. Als sie von der Geiselnahme erfuhr, habe sie am ganzen Körper zu zittern begonnen. Sie wolle das Geschäft so bald wie möglich verlassen.

Das der Bank näher liegende Café „Segafredo“ wurde von der Polizei geräumt. „Zu gefährlich“ sei es dort laut Einsatzkräften, erzählten die Mitarbeiter. Zuvor waren Besucher und Angestellte noch wie gebannt am Fenster gesessen und hatten die Polizisten beobachtet. „Jeder hat mit Angehörigen und Freunden telefoniert und erzählt, was da passiert“, so eine Kellnerin.

Was im Inneren der Bawag-Filiale vor sich ging, konnten die Geschäftsleute nicht beobachten. Auch ein Büro-Angestellter, der im vierten Stock des gegenüberliegenden Gebäudes arbeitet, konnte keinen Blick hinein werfen. Er sei nicht verängstigt, sagte er der APA, aber froh, dass er einen Termin habe und dort endlich rauskomme, meinte Kurt Riepl und schlüpfte durch die Absperrung davon.

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