„Es tut mir weh – es ist fürchterlich!“: Spritzenfund an der Pipeline schockiert Bregenzer

Ein älterer Herr bleibt stehen, als wir ihn ansprechen. Er betrachtet das Foto der Spritze lange, sein Gesichtsausdruck wird ernst. Dann schüttelt er den Kopf. „Ich weiß nicht, was die Leute dabei denken“, sagt er schließlich. „Es ist einfach, es tut mir weh. Es ist fürchterlich. Wo kann man da einen Kick draus haben?“ Er wirkt nachdenklich, fast ratlos. Dann setzt er seinen Weg fort – die Hände tief in den Manteltaschen, den Blick aufs Wasser gerichtet.
Das ist eine von vielen Reaktionen auf den Fund. Im Video sind noch weitere Menschen vom Bodenseeufer zu sehen.
Mutter mit Kinderwagen: „Es gibt Gebüsche, da lasse ich meine Kinder nicht rein“
Ein paar Meter weiter trifft VOL.AT auf eine junge Mutter mit Kinderwagen. Ihre beiden Kinder laufen voraus, lachen, spielen. Doch als sie das Foto sieht, weicht ihr Lächeln. „Es ist uns schon aufgefallen, es gibt da gewisse Gebüsche, in die ich meine Kinder nicht reinlasse“, erklärt sie. „Es ist schade, weil es eigentlich eine Begegnungszone ist.“

„Von Lochau nach Bregenz habe ich das schon oft gesehen“
Nicht jeder ist überrascht. Zwei ältere Damen, die mit ihrem Hund spazieren gehen, nehmen das Bild der Spritze beinahe resigniert zur Kenntnis. „Von Richtung Lochau nach Bregenz habe ich das schon oft gesehen, doch“, sagt die eine knapp. Aber nicht nur Spritzen seien ein Thema – immer wieder würden sie auch den Konsum anderer Drogen, wie etwa Cannabis, wahrnehmen.

Kindergartengruppe in der Nähe – Erzieherin fassungslos
Äußerst passend zur Thematik tobt an diesem sonnigen Mittag, direkt neben der Mili, dem nostalgischen Strandbad, eine Horde Kinder über die Steine. Sie gehören zum Kinderhaus Seepark, nur wenige Minuten vom Seeufer entfernt. So oft es geht, kommen sie hierher, um draußen zu spielen.
Eine Erzieherin beobachtet die Kinder, als wir sie ansprechen. Wir zeigen ihr das Foto der Spritze – und sofort ist ihr Unbehagen spürbar. Sie möchte nicht vor die Kamera, aber ihre Worte sind deutlich: „Das ist eine absolute Sauerei! Man kann sich gar nicht ausmalen, was passieren würde, wenn die Kinder so eine Spritze finden würden.“



Das sagt die Polizei zum Fund
Die Polizeiinspektion Bregenz und die Stadtpolizei Bregenz haben auf Anfrage von VOL.AT recherchiert und konnten keine Häufung an angezeigten Vorfällen in diesem Bereich feststellen. „Wie jeder öffentlich zugängliche Ort wird auch der Uferbereich des Bodensees sowohl von der Bundes- als auch von der Stadtpolizei kontrolliert“, heißt es in einer Stellungnahme von Polizeisprecher Fabian Marchetti. In den Sommermonaten werde die Kontrolldichte erhöht, unter anderem mit Unterstützung der Diensthundestreife, der Bereitschaftseinheit, Polizeibediensteten auf Fahrrädern sowie eines Sicherheitsdienstes der Stadt Bregenz. Dass suchtkranke Personen im öffentlichen Raum konsumieren und ihre Utensilien nicht sachgerecht entsorgen, könne jedoch nicht ausgeschlossen werden. In solchen Fällen ruft die Polizei dazu auf, den Notruf 133 zu wählen. „Wir sorgen für eine sachgerechte Entsorgung.“
(VOL.AT)