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Es grünt so grün: Vancouvers "saubere" Spiele

Ein "grünes Olympia" hat Vancouver versprochen - und damit nicht den Mangel an Schnee in den Bergen gemeint. "Nachhaltigkeit" ist eines der leitenden Mottos bei diesen Olympischen Winterspielen, mit anderen Worten, die Belastung der Umwelt durch das Sport-Spektakel soll auf ein Minimum beschränkt und wiederverwertet werden, was sich nur irgendwie wiederverwerten lässt.

Von Toiletten mit Schmutzwasser zum Spülen, bepflanzten Dächern bis hin zu Medaillen mit Gold, Silber oder Bronze, die aus Elektroschrott gewonnen wurden: Die Veranstalter sind sichtlich stolz auf ihr olympisches Umweltkonzept und hoffen, dass “grüne Spiele” in der Sportgeschichte zum Synonym für das Winter-Fest in Vancouver werden.

Das wohl ehrgeizigste Ziel: ein möglichst CO2-neutrales Olympia. Eine Begrenzung des Schadstoffausstoßes auf 118.000 Tonnen in den sieben Jahren vom Zuschlag der Spiele im Jahr 2003 bis zum Ende der Paralympics im März hat das Organisationskomitee (VANOC) angepeilt. Was es an olympischer Luftverpestung gibt, soll dann durch Investitionen in saubere-Energie-Projekte “neutralisiert” werden.

Zum Vergleich: 2002 in Salt Lake City waren es schon allein während der 17-tägigen Spiele 248.000 Tonnen an Schadstoffen, die da produziert wurden. Für Turin 2006 gibt es keine endgültigen Zahlen. Aber Linda Coady, beim OK zuständig für den Bereich “Nachhaltigkeit” geht von ungefähr 160.000 Tonnen aus.

Das anhaltend milde Wetter mit einem eklatanten Schneemangel macht es allerdings für das VANOC nicht leichter, die früheren Veranstalter wie geplant so massenhaft zu unterbieten. Mit Lastwagen und Hubschraubern musste Schnee zum Cyprus Mountain gebracht werden – das war so nicht geplant und verursacht zusätzlichen Dreck. Aber Coady ist trotzdem sicher, dass das OK sein Ziel erreicht. Man habe in den Vorgaben gewisse Eventualfälle eingebaut, sagt sie. “Wir werden es schaffen.”

Einer der Hauptsponsoren der Spiele will kräftig mithelfen, “Grün” zum Markenzeichen der Spiele zu machen. Coca-Cola zeigt sich umweltbewusst von A bis Z. Alle Kühlvorrichtungen operieren nahezu ohne Treibhausgas-Emissionen, Diesel- oder Elektroautos transportieren Getränke zu den Austragungsorten, Flaschen sollen nach den Spielen zu Hüten und Handschuhen verarbeitet und einem Obdachlosenasyl gestiftet werden.

Die Möbel in einem Cafe im Olympischen Dorf sind aus Holz von Kiefern, die von Käfern zerstört wurden, und sogar die Tafeln mit den Menü-Angeboten bestehen aus wiederverwerteten Materialien. Aber nicht nur “grün” sollen die Spiele nach dem Willen des OK sein, sondern auch “sozial”. So werden etwa viele der Blumensträuße, die den Siegern auf dem Treppchen überreicht werden, von ehemaligen Drogenabhängigen gebunden sein.

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