Es gibt zu wenige Plätze in österreichischen Frauenhäusern

Entsprechend einer Empfehlung des Europarats sollte nämlich ein Platz auf 10.000 Einwohner kommen, statt dementsprechend 834 existieren nur 759. Darauf wies Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin des Vereins Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF), im Vorfeld der am 25. November beginnenden Kampagne “16 Tage gegen Gewalt gegen Frauen” hin.
“Österreich hat die Ratifizierung der entsprechenden Konvention des Europarats beschlossen. Jetzt muss der Bund für die Plätze und die Finanzierung sorgen. Wie das umgesetzt wird, ist jedoch eine andere Geschichte”, meinte Rösslhumer im Gespräch mit der APA. Die Finanzierung der Frauenhäuser ist nämlich nicht Bundes-, sondern Ländersache. Demgemäß gibt österreichweit beträchtliche Unterschiede, was die Mittel betrifft.
Situation ist schwierig
“Die Situation ist zum Teil recht schwierig. In Salzburg ist sie sogar sehr schwierig”, sagte Birgit Thaler-Haag, AÖF-Obfrau und Leiterin des Frauenhauses Salzburg. “Nach den Spekulationsverlusten muss das Land sparen. Derzeit wissen wir noch nicht genau, wie es 2014 ausschauen wird, in den Folgejahren sollen die Mittel sogar eingeschränkt werden.” Die drei Frauenhäuser des Bundeslandes mussten schon in den vergangenen Jahren mit einem recht knapp bemessenen Budget auskommen – bei einer Auslastung von mehr als 90 Prozent. “Wir haben in diesem Jahr 27 Frauen sogar ‘abweisen’ müssen, weil wir kein freies Zimmer hatten. Das heißt, wir haben sie an andere Opferschutzeinrichtungen vermitteln müssen”, sagte Thaler-Haag der APA.
Finanzielle Sorgen der Einrichtungen
Von Finanzsorgen geplagt sind laut Rösslhumer auch jene Frauenhäuser, bei denen es eine Tagsatzfinanzierung gibt – je nach Auslastung zahlt das Land für Frauen und deren Kinder. Das Problem: Kosten für Personal und Infrastruktur bleiben konstant. Gesichert ist die Finanzierung zum Beispiel in Oberösterreich, nämlich durch das Sozialhilfegesetz, und in Wien, da es in der Bundeshauptstadt einen unbefristeten Vertrag mit der Gemeinde gibt. In Kärnten wurde ein fünfjähriger Vertrag mit Indexanpassung geschlossen.
Zu wenige Plätze in Frauenhäusern
“Grundsätzlich wären mehr Kapazitäten von Vorteil, denn die Zahl der Anfragen von gewaltbetroffenen Frauen nimmt weiter zu”, sagte Thaler-Haag. Zwischen den existierenden Plätzen in Frauenhäusern und den vom Europarat empfohlenen klaffen teilweise enormen Differenzen. In Niederösterreich gibt es, wie Rösslhumer erläuterte, 96 statt 160 Plätze, in Tirol nur 19 statt 70 – ein neues Haus in Innsbruck ist in Planung -, in der Steiermark 72 statt 120. In Oberösterreich fehlen 38 der empfohlenen 140. Wien steht mit 175 Plätzen gut da. In manchen Regionen gibt es überhaupt keine Frauenhäuser: Im Waldviertel (NÖ) und im Mühlviertel (OÖ). (APA)