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Erstmalig in Österreich: Sigmund Freud Privatuni bietet Jus-Studium an

Die Sigmund Freud Privatuni bietet bald ein Jus-Studium an.
Die Sigmund Freud Privatuni bietet bald ein Jus-Studium an. ©APA (Sujet)
Ab Herbst werden 50 Studenten ein Jus-Bachelor-Studium an der Sigmund Freud Privatuniversität (SFU) beginnen können, kündigt Rektor Alfred Pritz an. Das Studium wurde bereits von der AQ Austria akkreditiert. Ausstehend sei nur noch die Zustimmung des Wissenschaftsminister.

In der AQ Austria wollte man die Entscheidung auf APA-Anfrage noch nicht bestätigen. Im Wissenschaftsministerium betonte man, den Akt noch nicht übermittelt bekommen zu haben.

Sigmund Freud Privatuni bringt Jus-Studium auf Schiene

Die SFU will als erste Privatuni in Österreich ein Jus-Studium etablieren. Es soll im Bachelor-Master-System angeboten werden. Mit dem dreijährigen Bachelor-Abschluss haben Studenten allerdings noch keinen Zugang zum Gerichtsjahr und damit zu juristischen Kernberufen wie Richter, Staatsanwalt und Rechtsanwalt. Dieser wird erst mit einem Master-Abschluss erlangt.

Die Bachelor-Ausbildung umfasst neben Kernfächern wie Strafrecht, Privatrecht, Öffentliches Recht sowie Verfahrens- und Insolvenzrecht auch ein Modul “Soziale Anforderungen und kommunikative Strategien” bzw. ein Praktikum. Die Studiengebühren betragen 8.000 Euro pro Semester. “Es ist ein reformorientiertes Curriculum, das auf die heutige Zeit abgestimmt ist”, betonte Rektor Alfred Pritz bei einer Pressekonferenz am Mittwoch. Auf den Bachelor kann ein Master-Programm aufgesetzt werden, das die Universität aber erst akkreditieren lassen muss. Gleichzeitig soll der Bachelor aber auch als “Stand-Alone-Ausbildung” für juristische Tätigkeiten jenseits üblicher Rechtsberufe taugen. Als Beispiel nannte er den Einsatz in Banken, Versicherungen oder im öffentlichen Dienst. Die klassischen Rechtsberufe wie Anwalt, Richter oder Staatsanwalt stehen erst mit Absolvierung des Master-Programms offen.

Das Jus-Studium an der SFU ist das siebente in Österreich: Die Unis Wien, Graz, Innsbruck, Salzburg und Linz bieten ein klassisches Diplomstudium an, die Wirtschaftsuniversität (WU) das Bachelor/Master-Studium Wirtschaftsrecht. “Die Ausbildung an den öffentlichen Unis ist sicher qualitativ hochwertig”, betonte der interimistische Dekan Bernd-Christian Funk, emeritierter Verfassungsrechtler von der Uni Wien. “Aber dort gibt es Probleme mit der hohen Zahl an Studierenden und den schlechten Betreuungsverhältnissen.”

Jus-Studium mit Praktikum: Sigmund Freud Privatuni startet im Herbst

Die SFU biete den Vorteil einer stark individualisierten Ausbildung in Kleingruppen mit einem Mentoring-System. Die Betreuungsrelation Lehrende pro Student betrage eins zu drei, so Funk. Das hat natürlich seinen Preis: “Die 8.000 Euro pro Semester sind viel, aber wir sind als Privatuniversität verpflichtet, kostendeckend zu arbeiten”, betonte Pritz.

Die Studenten müssen sich einem Aufnahmeverfahren (Motivationsschreiben und Gespräch über die Studienmotivation) unterziehen. Für das erste Studienjahr werden 50 Bewerber aufgenommen. Das Lehrpersonal besteht zum Teil aus aktiven wie emeritierten Professoren sowie aus Praktikern wie Anwälte.

“Eine Sockelausbildung in den Rechtsfächern ist unverzichtbar, aber das genügt nicht. Es geht auch darum, Persönlichkeitsanlagen und vor allem kommunikative Fähigkeiten zu fördern”, so Funk. Im letzten Semester ist außerdem neben einer Bachelorarbeit sowie einer Abschlussprüfung ein Praktikum vorgesehen. Dieses umfasst sechs ECTS-Punkte (ein ECTS-Punkt entspricht einem Arbeitsaufwand von 25 Stunden) und kann je nach Neigung der Studenten etwa in Anwaltspraxen, Notariaten, Kammern und Banken absolviert werden.

(apa/red)

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