Erster Menstruationsbericht: Minister Rauch testet Schmerzen am Simulator

"Wir wollen dieses Tabuthema vor den Vorhang holen", erklärte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) bei der Präsentation des Berichts in Salzburg.
Hohe Zahl an Frauen leidet unter Menstruationsschmerzen
Laut dem Bericht haben rund 1,9 Millionen Frauen in Österreich während ihrer Menstruation mittelstarke bis starke Schmerzen. 55 Prozent der Betroffenen greifen regelmäßig zu Schmerzmitteln, um den Alltag zu bewältigen. Zudem zeigte die Untersuchung, dass bis zu 500.000 Frauen in Österreich von sogenannter Periodenarmut betroffen sind, also Schwierigkeiten haben, sich Menstruationsprodukte leisten zu können.
Rauch testet "Menstruationssimulator"
Der Minister hatte die Gelegenheit, die Symptome persönlich zu erleben. Eine Mitarbeiterin schloss ihn an einen Menstruationssimulator an, während er auf Social Media zusätzliche Informationen zum Bericht gab. Anfangs zeigte sich Rauch von einem "leichten Kribbeln" wenig beeindruckt, doch als die simulierten Periodenschmerzen intensiver wurden, verschlug es ihm schnell die Sprache.
Das Video dazu:
Endometriose bleibt oft unerkannt
Jede fünfzehnte Frau in Österreich leidet an Endometriose, einer chronischen Schmerzerkrankung, die oft erst nach durchschnittlich sieben Jahren diagnostiziert wird. Minister Rauch kündigte an, dass die Leitlinie zur Endometriose überarbeitet werde, um Diagnose und Behandlung zu verbessern.
Tabuthema Menstruation und mangelnde Aufklärung
Der Bericht zeigt auch, dass Menstruation weiterhin ein schambehaftetes Thema ist. 20 Prozent der Frauen fühlen sich beim Gedanken an ihre Periode gestresst, 19 Prozent ziehen sich währenddessen zurück. Es besteht zudem ein großer Bedarf an Aufklärung, besonders zu Themen wie der ersten Menstruation und den Wechseljahren. Das Gesundheitsministerium plant, noch in diesem Jahr Aufklärungsvideos in elf Sprachen zu veröffentlichen.
(APA/VOL.AT)